Die geplante Anhebung des Bürgergelds für 2024 um rund 12 Prozent kommt – sowohl technisch als auch verfassungsrechtlich gibt es offenbar keinen Spielraum für eine Anpassung. Vor allem Stimmen aus der Opposition hatten die Erhöhung zuletzt kritisiert: Arbeiten würde sich so nicht mehr rechnen. Die einen sehen das Problem bei einem zu hohen Bürgergeld, andere wiederum bei zu niedrigen Einkommen.
Wer bei niedrigem Lohn mehr arbeitet, bekommt in einigen Konstellationen Sozialleistungen tatsächlich gekürzt – und hat damit nicht unbedingt mehr Geld als jemand, der weniger arbeitet. Das zeigt eine aktuelle Studie des ifo-Instituts, aus der die Süddeutsche Zeitung zitiert. Ein Rechenbeispiel: Eine Familie mit zwei Kindern und einem berufstätigen Elternteil könnte unter Umständen bei 3000 Euro Brutto im Monat dank Sozialleistungen insgesamt 4026 Euro haben; bei 5000 Euro Brutto sind es durch den Wegfall dieser Leistungen nur 4103 Euro. Offen ist nun, wie mehr Arbeitsanreize gesetzt werden können: Löhne rauf, Bürgergeld kürzen oder Sozialleistungen reduzieren?
Laut DGB-Index 2023 ist in diesem Jahr vor allem die Zufriedenheit mit dem Einkommen gesunken. Neben den finanziellen Einschnitten fehlt es einigen an Wertschätzung für ihre Arbeit – von Vorgesetzten und auch von der Gesellschaft.
Arbeit soll sich lohnen – aber wie? Schafft das Bürgergeld falsche Anreize, oder liegt das Problem Ihrer Sicht woanders? Welche Maßnahme sorgt Ihrer Meinung nach für mehr Gerechtigkeit in der Arbeitswelt? Empfinden Sie Ihre Arbeit als lohnenswert, als wertgeschätzt?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung
Redaktion: Ulrich Horstmann und Julia Lührs