WDR 5 Tagesgespräch
Wie können wir jüdisches Leben in Deutschland schützen?
Heute jährt sich der Hamas-Angriff auf Israel vom 7. Oktober. Seitdem haben Antisemitismus und judenfeindliche Straftaten in Deutschland stark zugenommen. Was können wir dagegen tun? Diskutieren Sie mit im WDR5 Tagesgespräch!
Zum Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel am 7. Oktober warnt das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) vor einer Zunahme von israelfeindlichen und antisemitischen Protesten in Deutschland. "Die aktuelle Lage birgt auch für bislang gemäßigte Akteure große Potenziale für Emotionalisierung, Polarisierung und Radikalisierung", sagte BfV-Präsident Thomas Haldenwang.
Im vergangenen halben Jahr habe sich zudem insgesamt das Gefahrenpotenzial möglicher Terroranschläge gegen jüdische und israelische Personen und Einrichtungen sowie gegen "den Westen" deutlich erhöht, so Haldenwang. Und der Nahostkonflikt habe zu einem Erstarken und Erwachen des Antisemitismus geführt.
"Ein Tsunami an Antisemitismus"
Auch der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, zeigte sich zuletzt alarmiert angesichts des "offenen und aggressiven" Antisemitismus in Deutschland: "Wir haben seit dem 7. Oktober einen Tsunami an Antisemitismus erlebt", sagte Klein im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. Der Hamas-Angriff auf Israel habe "die bestehenden Dämme in Bezug auf Antisemitismus in unserer Gesellschaft weiter brechen lassen."
Dass der Antisemitismus in Deutschland seit dem Massaker vor einem Jahr zugenommen hat, zeigt auch die polizeiliche Kriminalstatistik. Demnach hat sich die Zahl antisemitisch motivierter Straftaten in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdoppelt. "Es ist gerade jetzt angesichts des drastischen Anstiegs antisemitischer Straftaten in Deutschland unsere Verantwortung, alles zum Schutz von Jüdinnen und Juden zu tun", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD).
Terroristen der Hamas hatten am 7. Oktober im Grenzgebiet zum Gazastreifen ein Massaker verübt, bei dem mehr als 1200 Israelis getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden.
Wie lassen sich Jüdinnen und Juden in Deutschland besser schützen? Was können wir gegen den wachsenden Antisemitismus in unserer Gesellschaft tun? Werden Menschen jüdischen Glaubens Ihrer Meinung nach ausreichend akzeptiert? Fehlt es in der deutschen Öffentlichkeit an Solidarität und Mitgefühl? Sind Sie vielleicht selbst Teil der jüdischen Gemeinde in Deutschland? Falls ja: Wie erleben Sie die aktuelle Situation? Und was würden Sie sich wünschen?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Vorsitzender Synagogen-Gemeinde Köln
Redaktion: Chris Hulin, Willi Schlichting und Julia Lührs