Wenn ein Politiker oder eine Politikerin eine Machtposition aufgibt und das mit einer Krankheit begründet, wurde das lange als Schwäche gewertet. Das scheint sich aber zu ändern, ein offenerer Umgang mit Erkrankungen ist häufiger der gewählte Weg, mit einer krisenhaften Lebenssituation umzugehen.
Michael Roth, Manuela Schwesig, beide SPD, Peter Tauber, CDU, sind prominente Beispiele von Personen, die ihren vorübergehenden oder dauerhaften Rückzug offen mit psychischen und körperlichen Krankheiten begründet haben.
Nicht nur im besonderen Feld der Berufspolitiker zeichnet sich ein anderer Umgang mit der eigenen Gesundheit ab. Mehrere Studien zeigen, dass Beschäftigte öfter gesundheitsbedingt ausfallen. Seit 2018 stiegen etwa die durchschnittlichen Krankentage pro Kopf jährlich.
Hinzu kommen langfristige Trends. Die jüngeren Generationen legen in der Arbeitswelt ein anderes Gewicht auf den Ausgleich von Arbeit und Freizeit. Mentale und körperliche Gesundheitsfürsorge ist längst eine Aufgabe für Unternehmen.
Führungskräfte haben häufiger den Anspruch, für ihre Mitarbeiter:innen in Krisen ansprechbar zu sein. Das Verständnis für Menschen, die ihrer Gesundheit Vorrang einräumen, scheint gewachsen zu sein.
Wie sehen Sie das? Wann geht bei Ihnen Gesundheit vor? Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrem Beruf gemacht? Könnten Sie mit Verständnis rechnen, wenn Sie kürzer treten müssten? Beobachten Sie einen positiven Wandel? Oder sehen Sie die Entwicklung kritisch? Welche Rahmenbedingungen müssen sich noch ändern?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Christina Guthier, promovierte Arbeits- und Organisationspsychologin
Redaktion: Chris Hulin und Lars Schweinhage