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23.03 - 06.00 Uhr ARD Infonacht
Zwei Polizisten stehen vor der Synagoge in Düsseldorf.

Antisemitismus in Deutschland: Was können wir tun?

Antisemitische Straftaten haben in Deutschland deutlich zugenommen, schon vor Beginn des Nahost-Krieges. Nehmen Sie das im Alltag wahr? Was können wir gemeinsam dagegen tun? Diskutieren Sie mit im WDR5 Tagesgespräch!

Vor 85 Jahren organisierte das nationalsozialistische Regime eine gelenkte Gewaltmaßnahme gegen Juden im Deutschen Reich: Die Novemberpogrome. Tausende Geschäfte, Wohnungen und Synagogen wurden zerstört, Menschen jüdischen Glaubens wurden ermordet. Damit begann die systematische Vertreibung und Unterdrückung der jüdischen Mitbürger im Deutschen Reich.

Aufklärung über diese Gewalttaten und die systematische Ermordung der jüdischen Bevölkerung gehören zur deutschen Nachkriegsgeschichte. Zu dieser Geschichte gehört aber auch die Erkenntnis, dass mit dem Ende der NS-Diktatur der Antisemitismus nicht zu Ende ging. Er war und ist in der deutschen Gesellschaft präsent. Nicht überall, nicht bei jedem oder jeder, aber er ist auch keine Randerscheinung.

Nach den Terroranschlägen gegen Israel am 07. Oktober steigt die Zahl antisemitischer Straftaten. Mitbürger jüdischen Glaubens sind Anfeindungen und Übergriffen ausgesetzt. “Es ist zu befürchten, dass sich die Gefahrenlage von Jüdinnen und Juden für den Rest des Jahres noch weiter verschärft", so die Linken-Politikerin Petra Pau. Auf vielen pro-palästinensischen Demos werden regelmäßig antisemitische Parolen verbreitet, zuletzt erst bei einer Demo in Essen.

Wie verbreitet antisemitische Einstellungen bei Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sind, ist bislang wenig erforscht. Eine Studie des Sachverständigenrates für Integration und Migration (SVR) aus dem Jahr 2022 gibt aber Hinweise darauf, dass antisemitische Einstellungen besonders bei Menschen mit einem Migrationshintergrund verbreitet sind, wenn sie einer Religion angehören oder aus Ländern stammen, die geografisch und politisch nah am Nahostkonflikt sind.

Die Union fordert höhere Strafen bei Antisemitismus: Antisemitismus müsse als besonders schwerer Fall der Volksverhetzung im Strafgesetzbuch eingestuft werden. "Wer gegen Israel hetzt, muss mit mindestens sechs Monaten Freiheitsstrafe bestraft werden", sagte der rechtspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Günter Krings, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Der Judenhass schockiert viele Menschen in Deutschland und fordert Staat und Gesellschaft heraus. Was können wir, was können Sie tun? Antisemitismus im Alltag, was verstehen Sie darunter? Sprechen Sie mit ihrer Familie oder Freunde über Antisemitismus und jüdisches Leben in Deutschland? Gehen Sie auf die Straße, um gegen Judenfeindlichkeit Stellung zu beziehen? Ist dieser 09. November, der an die Pogrome und Morde in der NS-Zeit erinnert, ein besonderer Tag für Sie? Sie kennen die Stolpersteine, die uns konkret an die Verbrechen gegen Juden in Deutschland erinnern. Bleiben Sie manchmal stehen? Haben Sie Begegnungen mit jüdischen Mitbürgern? Fühlen Sie sich mitverantwortlich für die Zunahme des Antisemitismus in Deutschland?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Ronen Steinke, Journalist, Autor, Jurist

Redaktion: Willi Schlichting und Julian Troost

Antisemitismus in Deutschland: Was können wir tun?

WDR 5 Tagesgespräch 09.11.2023 45:21 Min. Verfügbar bis 08.11.2024 WDR 5


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