"Ich spüre, dass es ganz viele gibt, die sich eigentlich von keiner Partei mehr vertreten fühlen." Vergangene Woche bestätigte die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht das erste Mal offiziell ihren Entschluss, eine eigene Partei zu gründen. Es sei an der Zeit, Neues zu schaffen.
Durch schlechte Wahlergebnisse der Linken sei eine politische Leerstelle entstanden. Und die wolle sie mit ihrer neuen Partei füllen. Außerdem übte Wagenknecht scharfe Kritik an der Arbeit der Ampel-Koalition. "Wir haben die schlechteste Regierung, die die Bundesrepublik je hatte."
Es brauche nun "eine seriöse Adresse, die nicht nur Protest artikuliert, sondern auch Konzepte hat, wie man es besser machen kann", sagte Wagenknecht. "Das würde unserem Land und der Demokratie und vor allem auch der Möglichkeit, die Politik zu verändern, unbedingt guttun."
Insbesondere aus der Linken kam daraufhin scharfe Kritik. So sprach die Parteivorsitzende Janine Wissler in den ARD-Tagesthemen von einem "Egotrip". Und Fraktionschef Dietmar Bartsch sagte dem Tagesspiegel, die Entscheidung Wagenknechts sei verantwortungslos.
CSU-Chef Markus Söder hat die Gründung so eingeordnet: "Unser Land steht vor großen Problemen, die Demokratie vor ihrer schwersten Bewährungsprobe." Neben den Wahlergebnissen und Umfragewerten der AfD begründete er das auch mit der bevorstehenden Partei-Gründung von Sahra Wagenknecht. "Die Fliehkräfte aus dem Zentrum der Demokratie verstärken sich."
Was halten Sie von den Plänen von Sahra Wagenknecht, eine eigene Partei zu gründen? Würde eine solche Partei der politischen Landschaft in Deutschland guttun? Schafft Sahra Wagenknecht damit ein Angebot für Menschen, die sich von den jetzigen Parteien nicht vertreten fühlen? Wäre die Wagenknecht-Partei ein Gegengewicht zur AfD? Könnte sie sogar negative Folgen haben für die Demokratie? Und wenn ja: Welche?
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Gast: Prof. Gero Neugebauer, Politikwissenschaftler
Redaktion: Willi Schlichting und Julian Troost
