Klimaaktivist:innen der Gruppe Letzte Generation haben am Wochenende wieder in mehreren deutschen Städten protestiert und den Verkehr behindert – allerdings, ohne sich festzukleben. Die Polizei spricht insgesamt von einem friedlichen Protest.
In Köln blockierten am Samstag etwa 200 Demonstranten die Straßen rund um den Ebertplatz. Mit diesen Aktionen will die Letzte Generation breitere Schichten erreichen, Menschen, die mit den bisher radikalen Protestaktionen wenig anfangen konnten. Der Auftakt zum angekündigten "Widerstandsfrühling".
Begonnen hatte die Gruppe vor zwei Jahren mit Straßenblockaden. Wie gewünscht, erregten ihre Aktionen große Aufmerksamkeit, gleichzeitig gab es heftigen Gegenwind. Vielen Aktivisten wurde wegen Nötigung der Prozess gemacht. Die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermittelt gar wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung.
Die neuen Proteste sollen nun die Tür für andere Menschen öffnen, die die Ziele der Letzten Generation zwar grundsätzlich teilen und unterstützen, aber vor radikalen Protesten zurückschrecken. Proteste, die für alle Beteiligten auch ermüdend und anstrengend waren.
Gleichzeitig will die letzte Generation aber auch von der Straße in die Politik. Sie will für das Europaparlament kandidieren und hat die dafür nötigen Unterschriften bereits bei der Bundeswahlleiterin eingereicht.
Haben Sie die neuen Protestformen mitbekommen, oder waren Sie sogar dabei? Was halten Sie davon? Ist es richtig, weniger radikal zu protestieren? Welche Protestformen halten Sie generell für angemessen und welche für wirksam? Brauchen wir überhaupt noch Klimaproteste? Ist es richtiger, ins Parlament zu gehen, anstatt die Straßen zu blockieren?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Prof. Vincent August, Protestforscher an der Humboldt Universität Berlin
Redaktion: Ulrich Horstmann und Chris Hulin
