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22.03 - 06.00 Uhr ARD Infonacht
Schüler sitzen mit Smartphone in der Hand.

Mediensucht: Hilft ein Handy-Verbot an Schulen?

Viele Kinder und Jugendliche haben einen problematischen Umgang mit digitalen Medien – wie gerade wieder eine Studie gezeigt hat. Ist es Zeit für ein Handy-Verbot an Schulen? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!

Knapp ein Viertel der 10- bis 17-Jährigen nutzt soziale Medien riskant viel – das geht aus einer Untersuchung der Krankenkasse DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) hervor. Das seien hochgerechnet 1,3 Millionen Kinder und damit dreimal so viele wie im Vor-Corona-Jahr 2019. 360.000 Kinder und Jugendliche zeigten sogar Sucht-Kriterien. Das sind fast doppelt so viele wie 2019.

Die Folgen von exzessiver Mediennutzung: Persönliche, familiäre und schulische Ziele träten in den Hintergrund – was sich negativ auf die Entwicklung auswirke, so der Ärztliche Leiter am Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am UKE. Daher komme Eltern bei der Steuerung der Mediennutzung ihrer Kinder eine besondere Bedeutung zu.

Viele sehen aber auch die Schulen in der Verantwortung. Seit einiger Zeit wird daher auch in Deutschland über ein mögliches Handy- und Tabletverbot im Unterricht diskutiert. Ein Schritt, den andere Länder bereits gegangen sind. Dänemark, bislang stolzer Vorreiter in Sachen Digitalisierung an Schulen, rudert zurück, weil dort Kinder laut Experten mittlerweile zu viel Zeit vor Bildschirmen verbringen und verbannt Schüler-Handys in Schließfächer. Auch Großbritannien, die Niederlande, Frankreich, Italien und Kanada haben bereits ein Verbot von Handys und mobilen Geräten in Schulen umgesetzt. Hauptargument: Das Ablenkungspotenzial der digitalen Geräte sei zu groß.

Kritiker eines solchen Verbots hingegen sagen: Digitale Medien wie Handys und Tablets sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, erleichtern Absprachen mit den Eltern, ermöglichten individuelle Lernkonzepte und kreative Projekte – und steigern so die Motivation der Schülerinnen und Schüler. Besser als pauschale Verbote seien daher freiwillige Einschränkungen und der richtige Umgang mit dem Handy als Lerninhalt.

Wie stehen Sie zu einem möglichen Handy- und Tabletverbot in Schulen? Denken Sie, dies wäre ein gutes Mittel gegen die problematische Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen? Oder gehören Handys und Tablets inzwischen zu unserem Alltag – und daher auch in die Schule? Sehen Sie eher die Eltern in der Verantwortung, die Bildschirm-Zeit ihrer Kinder zu begrenzen – und als gutes Vorbild zu dienen? Wie halten Sie es selbst mit der Handy-Nutzung?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).

Gast: Thomas Feibel, Experte für digitale Medien, Journalist und Buchautor

Redaktion: Thomas Vehling und Beate Wolff

Mediensucht: Hilft ein Handy-Verbot an Schulen?

WDR 5 Tagesgespräch 28.02.2024 45:10 Min. Verfügbar bis 27.02.2025 WDR 5


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