"In Deutschland ist die rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern erreicht. An der tatsächlichen, alltäglichen Gleichstellung arbeiten wir noch.", schreibt die Bundesregierung in ihren Zielen für nachhaltige Entwicklung. Und tatsächlich sind die Unterschiede ganz praktisch da: Der Zugang zu Bildung ist für Mädchen weniger gut, die Bezahlung im Beruf schlechter, in der Kommunalpolitik und in Führungsetagen sitzen überwiegend Männer. Trotz der Frauenquote. Und beim Friseur, in der Wäscherei oder im Supermarkt sind die Preise für sie nachweislich immer höher. Überhaupt bezahlt eine Frau - über das ganze Leben - mehr, bekommt aber weniger Gehalt.
Im internationalen Vergleich sieht es in Deutschland zwar eher gut aus. Aber auch hier durften Frauen erst 1919 wählen gehen und gewählt werden. Und seit wenigen Jahren ist es auch offiziell anerkannt, dass sich manche Menschen gar keinem Geschlecht zugehörig fühlen. Doch neutrale oder Unisex-Toiletten sind, wenn überhaupt, eher in Großstädten ein Thema. Die Zuordnung zu Mann, Frau oder divers scheint für manche wichtiger als für andere – die Rollenverteilung allerdings zeigt oft immer noch klassische Züge auf. Bezeichnet sich ein Mann als Feminist, nimmt Elternzeit oder setzt sich für Frauenrechte ein, sieht er sicherlich den ein oder anderen schrägen Blick.
Wie erleben Sie die Geschlechtergerechtigkeit im Alltag und in Ihrem Umfeld? Welche Unterschiede sehen Sie grundsätzlich? In welchen Situationen? Ist Ihnen Gleichberechtigung überhaupt wichtig? Wie würde eine faire Behandlung in Ihren Augen aussehen? Und wer legt das fest? Was hat sich in den vergangenen Jahren getan, wo sehen Sie ganz klar Grenzen der Gleichberechtigung? Und wieviel sollte sie uns als Gesellschaft wert sein?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Stefanie Lohaus, Publizistin, Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin e. V.
Redaktion: Heiko Hillebrand und Julian Troost