Pelicot-Prozess: Wechselt die Scham die Seiten?

Es ist ein Fall, der zwingt, hinzusehen: Gisèle Pelicot hat auf eigenen Wunsch das Verfahren um ihre Vergewaltigungen öffentlich stattfinden lassen. Alle Angeklagten sind jetzt schuldig gesprochen worden. Scham, Schuld, Wandel: Ein Prozess mit Signalwirkung? Diskutieren Sie mit im WDR 5 Tagesgespräch!

Über zehn Jahre wurde sie von ihrem damaligen Ehemann betäubt, vergewaltigt und anderen Männern zur Vergewaltigung angeboten. Die Handlungen filmte und archivierte er. Die Beweisführung der Staatsanwaltschaft hat das erleichtert. Durch die Aufzeichnung der Verbrechen ist die Dimension der Taten und das Verhalten der Täter sichtbar geworden. Die Aufnahmen wurden beim öffentlichen Prozess gezeigt. Weil Gisèle Pelicot das durchgesetzt hat. Damit wurde sie vom Opfer zur Anklägerin. Die Scham sollte die Seiten wechseln – weg von den Opfern, hin zu den Tätern.

Feministinnen feiern diesen Mut. "Courage!", "Bravo!", applaudierten auch Menschen im Gerichtsgebäude. Einige sprechen von einem Epochenwechsel, über die Hoffnung, dass sich gesellschaftliche Normen verändern könnten.

Das Schweigen vieler Opfer ist Thema in der breiten Öffentlichkeit geworden. Das Gericht hat die Höchststrafe gegen Ex-Mann Dominique Pelicot verhängt. 20 Jahre aufgrund der Schwere der Tat. Auch alle anderen 50 Männer sind schuldig gesprochen worden. Das Strafmaß liegt zwischen drei und 15 Jahren.

Wie haben Sie den Prozess im Nachbarland beobachtet? Welche Gefühle löste die öffentliche Verhandlung bei Ihnen aus? Welche das Urteil? Hat das Verfahren in Avignon in Ihren Augen eine gesellschaftliche Dimension auch bei uns? Die Umkehr der Scham: Welche nachhaltige Wirkung kann es geben?

Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).