Live hören
Jetzt läuft: Major Tom (völlig losgelöst) von Schilling, Peter
Journalist und Buchautor Vladimir Esipov

Russland und die Freiheit – Vladimir Esipov

Mit Blick auf die Zeitgeschichte seit dem Zerfall der Sowjetunion analysiert der russische Publizist und Journalist Vladimir Esipov das Verhältnis der russischen Gesellschaft zur Freiheit – bis hin zur "absoluten Katastrophe" des Kriegs in der Ukraine.

Wie kann man diese Katastrophe des Krieges, des russischen Angriffskrieges in der Ukraine, verstehen? Im Kern des Ganzen steckt auch ein Kampf um die Freiheit, und zwar in doppelter Hinsicht, meint Vladimir Esipov: Die Ukraine kämpft ganz direkt um ihre Freiheit – es geht aber auch um eine komplett unterschiedliche Idee von Freiheit. "Die Menschen in Russland kennen den Begriff der Freiheit nicht, den die Menschen in Deutschland tagtäglich leben."

Vladimir Esipov, geboren 1974, ist in St. Petersburg aufgewachsen. In den 1990er Jahren kam er erstmals nach Deutschland, machte Praktika und schließlich eine Ausbildung an der Hamburger Journalistenschule. Es folgte ein Berufsleben in beiden Ländern; zuletzt war Esipov Chefredakteur der russischen Ausgabe des Magazins "GEO". Seit dem Verbot des Magazins 2016 lebt er in Berlin, arbeitet heute für die Deutsche Welle.

"Meine Welt brach zusammen: Russland und die Ukraine standen im Krieg, beide sind mir sehr nahe", sagt Esipov mit Blick auf den 24. Februar 2022. Er verzweifle auch zwei Jahre später jeden Tag noch stärker, wenn er die Bilder des Grauens auf den Schlachtfeldern sehe – wisse aber auch keinen Rat, wie das Schlachten beendet werden könne. Nur, dass es aufhören müsse, auch mit Blick auf drohende Eskalationen: "Je früher das Sterben aufhört, desto besser für alle."

Buchtipp:
Vladimir Esipov (2024): Die russische Tragödie – Wie meine Heimat zum Feind der Freiheit wurde. München: Wilhelm Heyne Verlag. 320 Seiten. 18 Euro. ISBN: ‎978-3453606838

Redaktion: Lioba Werrelmann