Gegen die Gleichgültigkeit – Stefan Aust

Stefan Aust steht mit 77 Jahren noch voll im Berufsleben. Er ist Herausgeber der Zeitung "Die Welt" und Chefredakteur der "Welt N24"-Gruppe. In der Redezeit spricht er über aktuelle politische Entwicklungen und über die Rolle der öffentlich-rechtlichen Medien bei der Berichterstattung über Krisen und Konflikte.

Fernsehzuschauer kennen Stefan Aust mit hanseatisch blauem Hemd, die Ärmel hochgekrempelt, den Blick gerade in die Kamera gerichtet. Der Sohn eines Landwirtes, der in den 1970er Jahren auf einer Todesliste der RAF stand, prägt den deutschen Journalismus: Stefan Aust beginnt mit zwanzig bei "Konkret" und den "St. Pauli-Nachrichten", arbeitet ab 1970 für das TV-Polit-Magazin Panorama. Von 1988 an führt Stefan Aust "Spiegel TV" und schafft, gemeinsam mit Filmemacher Alexander Kluge (dctp), ein kleines Fernsehimperium. In seiner Zeit als Chefredakteur des "Spiegel" hat das Magazin eine stabile Millionenauflage – bis ihn die Eigentümer unschön feuern.

Stefan Aust, der sich als Angehöriger des Jahrgangs 1946 zur Generation "Generation Glück gehabt" zählt, ist seit 2016 Chefredakteur der "WeltN24"-Gruppe von Axel Springer – und er züchtet Hannoveraner-Pferde. Für den Medienveteranen ist "das öffentlich-rechtliche System das Verlässlichste, was wir an Tele-Öffentlichkeit haben". Dieser "intakten, lebendigen Öffentlichkeit" müsse eine gemeinnützige Struktur "von unten nach oben" entgegenwachsen. Eine Gegenbewegung, um die zusätzlichen Herausforderungen der digitalen Welt zu meistern.

Buchtipp

Stefan Aust; Alexander Kluge: "Befreit die Tatsachen von der menschlichen Gleichgültigkeit. Gespräche und Projekte."
München, Piper Verlag, 2023. 336 Seiten, 24 Euro. EAN 978-3-492-07213-7.

Redaktion: Beate Wolff