Ihren Ursprung haben die Fantasiewesen in der nordischen Mythenwelt und der keltischen Mythologie der Britischen Inseln. Ihre Wiege war in Island, wo sie der Sage nach in einer "verborgenen" bäuerliche Parallelwelt lebten und nur vereinzelt Rache an Menschen nahmen. In Irland wurden in mittelalterlichen Volkssagen "die bedrohlichen Seiten der Elfen deutlich hervorgehoben", sagt Matthias Egeler, Professor für Ältere Skandinavistik. Traditionelle Elfen in Island und Irland waren menschenähnlich und genauso groß.
Auf ihrem Weg vom Land in die Stadt entstand im 20. Jahrhundert allmählich das Bild der modernen Fee: Einer winzigen Gestalt mit Insektenflügeln. Für Matthias Egeler bedeutet dies "eine weitgehende Entmachtung der Fantasiewesen". Von den ursprünglich gefährlichen, unberechenbaren Zauberwesen wurden sie geschrumpft zu kitschig-kindlichen Blumen-Elfen, mit spitzen Ohren und Blüten als Mütze auf dem Kopf.
Elfen und Feen wurden "zu halbbewussten Wesen mit der Intelligenz eines Hundewelpen" gemacht. Matthias Egeler fragt sich: "Was sagt die Sehnsucht nach einer solchen gezähmten Feenwelt wohl über unsere Gegenwart aus."
Redaktion: Julian Troost, Jessica Eisermann und Lars Schweinhage
Buchtipp
Matthias Egeler (2024): Elfen und Feen. Eine kleine Geschichte der Anderwelt. München: Verlag C.H. Beck. 192 Seiten mit 14 Abbildungen und 2 Karten. ISBN 978-3406813665