
WDR 5 Redezeit
Schach in Deutschland: wieder beliebter – Kevin Högy
In Deutschland wird wieder mehr Schach gespielt – nicht zuletzt dank der Netflix-Serie "Das Damengambit" und neuer Vorbilder in der Weltklasse. Wie es um die Spitzenförderung und auch den Breitensport steht, erzählt Kevin Högy, Sportdirektor des Deutschen Schachbundes.
Kevin Högy ist Sportdirektor des Deutschen Schachbundes. Deshalb freut es ihn besonders, dass die Mitgliederzahlen in Schachvereinen in Deutschland seit der Corona-Pandemie gestiegen sind. In dieser Zeit sind viele Menschen über das Online-Schach auf den Geschmack gekommen. Und auch die Netflix-Filmserie "Das Damengambit" von 2020 hat mehr Menschen in Deutschland für Schach begeistert, erklärt Högy. Außerdem hat Deutschland mit Vincent Keymer seit langem mal wieder einen absoluten Weltklasse-Spieler, der als Vorbild dienen kann.
Förderung krankt an fehlenden Mitteln
Aber wie gut wird der Schachsport in Deutschland in der Spitze und in der Breite gefördert? Högy erläutert, wie der Deutsche Schachbund (DSB) Fördergelder generiert. Und wie der DSB mit den überschaubaren finanziellen Mitteln versucht, Spitzenspieler:innen zu unterstützen, Nachwuchsspieler:innen in ihrer Entwicklung zu fördern und auch Schachvereinen zur Seite zu stehen. Allerdings ist da noch Luft nach oben, zumal sich der DSB finanziell mit Einsparungen konsolidieren muss, nachdem er selbstverschuldet in eine finanzielle Schieflage geraten ist.
Schach-Elite kommt heute aus Indien
Högy weiß, dass einige Konkurrenz-Länder in der Weltspitze bessere Voraussetzungen haben. So kommen gerade aus Indien momentan viele junge Top-Spielerinnen und Spieler. Und das unter anderem deshalb, weil sie sich schon in jungen Jahren nur aufs Schachspielen konzentrieren können und professionell gefördert werden, sowohl finanziell als auch mit den entsprechenden Trainings- und Ausbildungszentren. Der 18-jährige Inder Dommaraju Gukesh ist Ende letzten Jahres zum jüngsten Schach-Weltmeister der Geschichte gekrönt worden.
Redaktion: Lars Schweinhage