Am Europäischen Antibiotikatag am 18. November startet die Weltgesundheitsorganisation ihre "World Antibiotic Awareness Week". Für Prof. Dr. Christoph Lübbert ist das ein Anlass, um auf ein Problem aufmerksam zu machen, vor dem viele Ärztinnen und Ärzte stehen:
Patient:innen können teilweise nicht behandelt werden, da die benötigten Antibiotika nicht zu bekommen sind. Zumeist werden die erforderlichen Medikamente in China oder Indien produziert. Ebenso schwierig ist die Situation in den Fällen, in denen so viele Resistenzen gegen Antibiotika aufgebaut wurden, dass kein gängiges Präparat mehr Wirkung zeigt.
Neue Antibiotika, so Prof. Dr. Christoph Lübbert, kommen seit Jahrzehnten kaum noch auf den Markt, weil das Interesse der Pharmaindustrie marginal ist. In Zeiten der wachsenden weltweiten Verbreitung von "Superkeimen", gegen die die Medizin bislang weitgehend machtlos ist, wünscht sich Christoph Lübbert einen deutlich vorsichtigeren Umgang mit Antibiotika, nicht zuletzt auch bei der Verabreichung an Tiere. Wenn Antibiotika auf diesem Weg ins Wasser oder in die menschliche Nahrung gelangen, führt auch das beim Menschen zu Resistenzen.
Außerdem fordert er dringend politische Unterstützung: Angesichts der heraufziehenden Katastrophe im Gesundheitswesen dürfe man das Ruder nicht einer Industrie überlassen, für die Daseinsfürsorge kein Maßstab sei. Hier sei staatliches Eingreifen zwingend erforderlich, national wie international.
Redaktion: Gundi Große
