Portätfoto von Achim Gruber

Züchten bis zum Umfallen – Achim Gruber

Viele Haustiere leiden an Krankheiten infolge von Züchtungsproblemen, bis hin zum Tod. Das betrifft vor allem Hunde, aber zunehmend auch Katzen. Zum Welttierschutztag fordert der Tierpathologe Achim Gruber ein Umdenken, um die Leiden der Haustiere zu beenden.

Achim Gruber ist Geschäftsführender Direktor des Instituts für Tierpathologie der Freien Universität Berlin. Seit über 30 Jahren untersucht und erforscht er die Todesursachen von Tieren. Immer wieder hat er Haustiere auf dem Seziertisch, die viel zu früh und meist plötzlich gestorben sind – häufig stellt er dabei Todesursachen fest, die mit der Züchtung von Haustieren zu tun haben.

"Eine Kombination aus ahnungsloser Tierliebe, mangelnder Sensibilität und egoistischem Lifestyle" komme für viele Tiere einem Todesurteil gleich, sagt Achim Gruber. "Wir züchten nicht wenige von ihnen krank und kränker – als gäbe es kein Morgen." Hier werde das Wohl der Tiere den Interessen der Menschen auf teils paradoxe Weise untergeordnet, bis hin zum systematischen Verstoß gegen Tierschutzprinzipien und -gesetze.

Die Folgen sind gravierend. Genetisch bedingte Todesursachen, Krankheiten und viele weitere Probleme bei Hunden, aber auch bei anderen Haustieren. Bei den Hunden, sagt Achim Gruber, seien sogar ganze Rassen extrem belastet. "Als Tierarzt und Pathologe bin ich tagtäglich mit diesem Leid konfrontiert und sehr beunruhigt über grundlegende und weitreichende Fehlentwicklungen in der Haustierzucht." Um die Situation zu verbessern, brauche es einen grundlegenden Wandel – bei Tierhalter:innen, bei Züchter:innen, in der Gesellschaft.

Redaktion: Gundi Große

Buchtipp

Prof. Dr. Achim Gruber (2023): Geschundene Gefährten. Über Irrwege in der Rassezucht und unsere Verantwortung für Hund und Katze. München: Droemer HC. 288 Seiten. 21 €. ISBN: 978-3-426-27908-3.

Züchten bis zum Umfallen – Achim Gruber

WDR 5 Neugier genügt - Redezeit 04.10.2023 23:09 Min. Verfügbar bis 03.10.2024 WDR 5


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