In seinem Buch "Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen: Aberglaube und magisches Denken vom Mittelalter bis heute" nähert sich der Historiker und Journalist Tillmann Bendikowski dem Aberglauben an. Anhand von Beispielen aus der älteren und jüngeren Geschichte zeigt er, dass uns "magisches Denken" seit Jahrhunderten begleitet und tief in uns verankert ist.
Aberglaube als kulturelles Erbe
Ob Hexenwahn, Astrologie oder Wunderheilung: Schon immer haben Menschen nicht nur in der Religion, sondern auch im Aberglauben Trost gesucht. Bei kollektiven Ängsten, zum Beispiel vor einer Dürre oder der Pest, oder auch bei persönlichen Ängsten, zum Beispiel vor Einsamkeit und Tod. Dieser Schutzmechanismus hat uns tief geprägt, und wir tragen ihn laut Bendikowski in unserem "mentalen Rucksack“ mit uns herum.
Krisenzeiten sind immer auch magische Zeiten
Der Historiker beobachtet, dass wir vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen wieder vermehrt ins Irrationale und Esoterische abdriften. Astrologie, Tarot und Hexenkult würden boomen. Tillmann Bendikowski sieht das erst einmal völlig wertfrei. Gefährlich werde es aber dann, wenn "magisches Denken" zur Missachtung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Gesetzen führe, wie es etwa während der Pandemie der Fall gewesen sei.
Buchtipp
Himmel hilf! Warum wir Halt in übernatürlichen Kräften suchen: Aberglaube und magisches Denken vom Mittelalter bis heute, von Tillmann Bendikowski, erschienen im C. Bertelsmann Verlag, Hardcover mit Schutzumschlag, 320 Seiten, 25 Euro, ISBN: 978-3-570-10496-5.
Redaktion: Julian Troost