Der Videobeweis sorgt seit seiner Einführung meist für Verdruss: "Er nervt wie am ersten Tag", so hat das Fußballmagazin "11 Freude" die bisherigen Erfahrungen beschrieben. Seit der Saison 2017/2018 wird der Videobeweis in der Fußballbundesliga angewendet. Spieler, Trainer und Schiedsrichter haben sich mehr Sicherheit versprochen bei strittigen Entscheidungen auf dem Feld. Weniger Diskussionen und mehr Gerechtigkeit, so der Wunsch. Aber, so der Fußball-Philosoph Gunter Gebauer, das kann es im Fußball mit seiner ganzen Komplexität und Unvorhersehbarkeit gar nicht geben.
Die Anwendung des Videobeweises ist also viel komplizierter als gedacht – und fast immer umstritten. Das Spiel sei durch ihn keineswegs gerechter geworden, sagen die Kritiker. Aber was hat es mit dem Anspruch an Gerechtigkeit an das Fußballspiel überhaupt auf sich? Was sagt er aus über unser Gerechtigkeitsempfinden? Und kann dieser Anspruch überhaupt erfüllt werden? Spannende Fragen, die weit über den Fußball hinausgehen. Unser Autor ist ihnen nachgegangen.
Autor: Stefan Osterhaus
Redaktion: Heiko Hillebrand