Mehr genial als kindisch: Verspielte Erwachsene
Es ist ein altes Klischee: Wer im Büro oft Witze reißt und phantasievolle Geschichten spinnt, der ist vielleicht sympathisch – doch eigentlich eher unreif, oder? Aber: Verspieltheit kann mehr. Über eine zeitgemäße Superkraft. Autorin: Simone Wienstroer
"Das große Potenzial der Verspieltheit bei Erwachsenen wird oft unterschätzt", sagt René Proyer, Psychologie-Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er muss es wissen, denn er hat mit seinem Team die Verspieltheit im Alltag von Erwachsenen gründlich erforscht.
Dabei geht es nicht um Brettspiele oder das Zocken von Online-Games, sondern um verspieltes Denken, Verspieltheit als Charaktereigenschaft. Das heißt nämlich unter anderem: besonders kreativ, improvisationsbegabt und flexibel zu sein – und vor allem die Fähigkeit zu besitzen, das Leben für sich und andere spannender zu machen.
Viele Arbeitgeber suchen heute explizit nach verspielten Angestellten, weil sie frische Ideen liefern und das Team auflockern. Laut René Proyer sind Verspielte oft zufriedener mit ihrem Leben und führen sogar besonders glückliche Beziehungen.
Gut zu wissen: Verspieltheit lässt sich trainieren. Simone Wienstroer hat nach besonders verspielten Erwachsenen gesucht – und ist an verschiedenen Orten fündig geworden: im Alpen-Museum in Neuss, in einem Escape Room und an einer Schule für Theater-Improvisation in Düsseldorf.
Redaktion: Chris Hulin