Spannungsreich: Opfer und Täter im Gespräch
Wer Opfer einer Gewalttat wird, hat lange oder gar lebenslang mit den körperlichen und seelischen Folgen zu tun. Wenn der Täter sich im Gefängnis mit diesen Folgen seiner Tat auseinandersetzt, wird ein neuer Weg beschritten. Autor Andreas Boueke war dabei.
Im Haftalltag deutscher Gefängnisse spielen die Betroffenen von Straftaten so gut wie keine Rolle. Das soll sich ändern, verlangt seit 2015 das Gesetz zur Regelung des Vollzugs der Freiheitsstrafe. Darin steht: "Die Einsicht der Gefangenen in das Unrecht der Tat und deren Folgen für die Opfer soll geweckt oder vertieft werden."
Bisher gibt es nur wenige Versuche, dieser bürokratischen Vorgabe Leben einzuhauchen. Ein Ansatz sind Täter-Opfer-Kreise innerhalb von Justizvollzugsanstalten (JVA). Die JVA Bielefeld-Brackwede hat erste Erfahrungen gesammelt. Stefan Exner, ein Kraftfahrer, der mit beeindruckender Zivilcourage einer Frau das Leben rettete und dabei selbst zum Opfer brutalter Gewalt wurde, trifft auf einen Häftling, der wegen schwerer Gewaltverbrechen noch Jahre hinter Gittern verbringen wird.
Die beiden sind in dem Täter-Opfer-Kreis der Justizvollzugsanstalt aufeinander getroffen. Sie haben sehr offen und zum Teil schockierend von ihren persönlichen Erfahrungen mit Gewalt erzählt und davon, wie sie den Gesprächskreis erlebt haben.
Autor: Andreas Boueke
Redaktion: Gundi Große