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Scala - Aktuelles aus der Kultur mit Claudia Dichter

Unter der Stadt

Kölns jüdisches Viertel ausgraben

Stand: 05.11.2021, 11:42 Uhr

Eine Synagoge, ein Tanzhaus, ein Bad und viele Wohn- und Geschäftshäuser: In Köln sind die Fundamente eines kompletten jüdischen Viertels erhalten. Archäolog:innen erforschen dort, wie Juden im Mittelalter gelebt haben. Und sie durchwühlen sogar die Latrinen.

Eine Frau verliert ihren goldenen Ohrring, ein Schüler kritzelt etwas auf eine kleine Schiefertafel, während ein anderer gerade die Synagoge im Stadtzentrum besucht. So könnte der Alltag im jüdischen Viertel von Köln ausgesehen haben, damals vor gut 1000 Jahren. Davon sind heute nur noch Mauern und Artefakte übrig, die Archäolog:innen seit Jahren ausgraben. Die Funde, die sie an die Oberfläche holen, erzählen viel über die Stadtgeschichte, über das Zusammenleben mit Christ:innen, über Hass und Verschwörungen, Frieden und Flucht.

Heute entsteht über der Ausgrabungsstätte ein Museum, dessen Herz die Ruinen bilden werden. Das "MiQua" soll in ein paar Jahren eröffnen, doch noch pumpt ein Saugbagger Sand nach oben und der Museumsbau ist nur ansatzweise erkennbar. Trotzdem wissen die Kurator:innen schon sehr genau, wie das Museum gestaltet sein wird und sie teilen ihre Erkenntnisse: Wie sah der Alltag von Jüdinnen und Juden hier aus? Die Reportage nimmt Sie mit hinab in die Tiefe – und weit zurück in die Geschichte.

Autorin: Nadja Bascheck

Redaktion: Gerald Beyrodt

Das Lebenszeichen läuft immer sonn- und feiertags um 08.30 Uhr auf WDR 3 und sonntags um 08.04 Uhr auf WDR 5.