Mythos Sauerteig: Backkunst, Ritual und Religion
Stand: 28.04.2024, 08:04 Uhr
Das Backen mit Sauerteig hat eine lange Tradition und liegt heute wieder voll im Trend. Beim Pflegen, Füttern und Kneten ensteht eine Beziehung zum Teig. Auch in den Religionen stellt sich immer wieder Frage: Wie hältst du's mit dem Teig?
Sauerteig will gepflegt werden
Backen mit Sauerteig wird immer beliebter. Lecker, gesund, verdaulich soll er sein. Aber er ist auch rätselhaft, geheimnisvoll, ein fast magisches Wesen. Dabei ist nur Mehl und Wasser darin. Doch sich einen Sauerteig zulegen heißt: eine lange Beziehung eingehen und sich kümmern, ähnlich wie um ein Haustier. Denn der Teig muss stets gefüttert werden.
Meditation und Religion
Ihn zu verarbeiten braucht Zeit, Ruhe und Geduld. All das hat etwas Meditatives, fast Ritualhaftes an sich. Kein Wunder also, dass der Sauerteig auch in verschiedenen religiösen Traditionen eine Rolle spielt: In den Evangelien taucht er als Gleichnis für eine wachsende Gemeinde auf, gleichzeitig wird vorm Sauerteig der Pharisäer gewarnt.
Gesäuert oder ungesäuert - eine Glaubensfrage
Beim jüdischen Pessach-Fest gilt es, Sauerteig unbedingt zu vermeiden. Dazu wird in traditionellen Familien das ganze Haus geputzt. Im Christentum sorgte die Frage danach, welches Brot beim Abendmahl verwendet werden soll – gesäuertes oder ungesäuertes – über die Jahrhunderte stets für Streit. Das Feature begleitet einen Sauerteig-Backworkshop im Lippetal mit Brotdoc Dr. Björn Hollensteiner, außerdem kommen eine Traditionsbäckerei, eine Ökotrophologin, eine jüdische Familie, ein christlicher Theologe und Sauerteig-Fans zu Wort.
Autorin: Teresa Schomburg
Redaktion: Gerald Beyrodt
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