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Symbolbild: Gedenkstein mit Aufschrift "Den Opfern des Stalinismus" an der Gedenkstaette der Sozialisten in Berlin - Friedrichsfelde.

Erlebte Geschichten mit Melanie Kollatzsch

Stand: 13.04.2017, 10:17 Uhr

Sie war 20, als sie von West nach Ost ging - freiwillig, weil sie ihre Eltern besuchen wollte. Sie blieb im Osten - unfreiwillig, weil die DDR-Behörden sie ins Gefängnis steckten: Melanie Kollatzsch, jetzt 90 Jahre alt.

Von Ingo Zander

Melanie Kollatzsch war 20, als sie von Iserlohn aus ihre bei Magdeburg lebenden Eltern besuchen wollte. Das war 1947 - ordnungsgemäß ging sie dort zum Bürgermeisteramt, um sich für die Zeit ihres Besuchs anzumelden und Lebensmittelkarten anzufordern. Auf der Stelle wurde sie verhaftet. Vorwurf: Spionage. Mit Seidenkleid und Lackschuhen betrat sie ihre Zelle. "Von da an hatte ich 15 Jahre lang kein Gesicht mehr, ich habe zwischen meinem 20. und 35. Lebensjahr nicht mehr in den Spiegel geschaut!" Melanie Kollatzsch saß in verschiedenen Zuchthäusern; nach ihrer Entlassung bekam sie eine Arbeit zugewiesen, hatte keine eigene Wohnung, sondern lebte bis zur Wende in einem möblierten Zimmer. Seither engagiert sich die 90jährige in der Vereinigung der Opfer des Stalinismus.

Melanie Kollatzsch, Opfer des Stalinismus

WDR 5 Erlebte Geschichten 14.04.2017 23:21 Min. Verfügbar bis 12.04.2027 WDR 5


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Redaktion: Mark vom Hofe