Nazi wider Willen
"Das Wintersemester 1933/1934 war für mich das 'braune' Semester, ein dunkler Punkt in meiner Biografie", sagt der Münsteraner Historiker und Germanist Hubert Mattonet. Gegen ihren Willen waren damals 2500 Studenten der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in die SA überführt worden. Wer sich wehrte, exmatrikuliert und durfte an keiner deutschen Hochschule mehr lernen.
Es hat Jahrzehnte gedauert, bis sich Mattonet, in den 70er und 80er Jahren Direktor eines Gymnasiums in Münster, seinen Erinnerungen stellte. Heute engagiert er sich, der am 9. Oktober 90 Jahre alt wurde, im "Verein gegen Vergessen - für Demokratie", der von Hans-Jochen Vogel ins Leben gerufen wurde. "Damit", so sagt Mattonet, "unsere Vergangenheit nicht nur erforscht, sondern vor allem wach gehalten wird."
Lebenslauf
Studierte vom WS 1933/34 bis SS 1938 an der WWU Germanistik, Geschichte und Philosophie. Danach sechs Jahre Soldat an verschiedenen Fronten. Staatsexamen und Heirat im Kriege. Ab 1946 Lehrer am Gymnasium Paulinum in Münster, Fachleiter am Studienseminar Münster 11 , Mitglied des Wissenschaftlichen Prüfungsamtes für Höhere Schulen in Münster. Bis 1979 Schulleiter des Ratsgymnasiums in Münster. Im Ruhestand Nachforschungen in verschieden Archiven und zeitgenössischen Presseorganen zum Thema: Die WWU im Zeichen des Nationalsozialismus.
Redaktion:
Mark vom Hofe