Als Lie Selter 1982 in Köln ihren Dienst als kommunale Frauenbeauftragte antrat, war sie damit in Deutschland eine Pionierin.
Zu einer Zeit, in der einige männliche Führungskräfte in der Stadtverwaltung nach einem Vortrag über sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz noch ungeniert laut sagten, was sie über das Thema dachten: "Eine Frau, die als Sekretärin arbeitet und sich nicht anfassen lassen will, die hat ihren Beruf verfehlt".
Nicht selten wurde Lie Selter wegen ihrer Arbeit offen und heftig angefeindet. Schon als Studentin der Sozialpädagogik zerrte sie das tabuisierte Thema ‚Gewalt gegen Frauen‘ in die Öffentlichkeit und half dabei, in Köln das erste Frauenhaus zu gründen.
Hildegard Schulte