Ordnungsgemäß ging sie damals zum Bürgermeisteramt, um sich für die Zeit ihres Besuchs anzumelden und Lebensmittelkarten anzufordern.
Auf der Stelle wurde sie verhaftet. Vorwurf: Spionage. Mit Seidenkleid und Lackschuhen betrat sie ihre Zelle. „Von da an hatte ich 15 Jahre lang kein Gesicht mehr, ich habe zwischen meinem 20. und 35. Lebensjahr nicht mehr in den Spiegel geschaut!“
Einfach weggesperrt
Melanie Kollatzsch saß in verschiedenen Zuchthäusern; nach ihrer Entlassung bekam sie eine Arbeit zugewiesen, hatte keine eigene Wohnung, sondern lebte bis zur Wende in einem möblierten Zimmer. Seither engagiert sich die heute 82jährige in der Vereinigung der Opfer des Stalinismus.
Redaktion: Mark vom Hofe