Erlebte Geschichten (20.07.2021)
Christoph Busch ist der Gründer des Zuhör-Kiosk
Stand: 02.06.2021, 13:33 Uhr
2017 mietet Christoph Busch einen Kiosk mitten auf dem Bahnsteig einer U-Bahnlinie in Hamburg. Eigentlich will sich der Autor an dem ungewöhnlichen Ort eine Schreibstube einrichten und nur ab und zu den kleinen Raum öffnen für Passanten, die ihm ihre Lebensgeschichten erzählen. Und ihm so den Stoff liefern für neue Drehbücher.
Von Ralf Gödde
Doch schon bald lauscht der gebürtige Sauerländer nur noch. Aus dem geplanten Büroplatz wird ein "Zuhör-Kiosk". Der Andrang ist so groß, dass der heute 73-Jährige einen Verein gründet und inzwischen "Das Ohr" zusammen mit einem ganzen Team betreibt.
Ursprünglich will er Diplomat werden, schließt sich dann aber einem Kunst-Laboratorium im Münsterland an und dreht Super 8-Filme. Er fährt Taxi, arbeitet 13 Jahre lang als Antiquitätenhändler und liefert Beiträge für alternative Medien und Piratensender, unter anderem zu Umweltthemen.
Außerdem verwendet Christoph Busch wohl als Erster das gendergerechte Binnen-I, als er Anfang der 1980er Jahre in einem Buch über die freie Radioszene Tipps für "HörerInnen" schreibt.
Redaktion: Ronald Feisel