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Arno Funke

Erlebte Geschichten (28.05.2024)

Arno Funke: Der Mann, der Dagobert war

Stand: 12.04.2024, 17:27 Uhr

Der berühmteste Kaufhauserpresser Deutschlands hat eine bewegte Lebensgeschichte zu erzählen. Anfang der 1990er Jahre wurde Arno Funke als "Dagobert" bundesweit bekannt.

Von Thomas Daun

Schon 1988 hatte Arno Funke (Jahrgang 1950) das Berliner KaDeWe um 500.000 D-Mark erpresst. Von dem Geld lebte er einige Jahre. Als er 1992 einen erneuten Versuch startete – diesmal ging es gegen den Karstadt-Konzert - begann ein zweijähriges Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei.

Wenn die Konzerne nicht zahlten, drohte er Bomben in den Kaufhäusern explodieren zu lassen - was er manchmal tatsächlich tat. Sachschaden im Millionenhöhe war die Folge. Immer versuchte Arno Funke, dass bei seinen Aktionen keine Menschen zu Schaden kamen, dennoch wurden einmal zwei Menschen bei einer Detonation leicht verletzt. "Onkel Dagobert", wie er sich in einem Erpresserschreiben nannte, führte die Polizei immer wieder erfolgreich an der Nase herum und erfand kreative Geldübergaben mit Tricks und  raffinierten technischen Konstruktionen. In den Medien entwickelte sich ein "Dagobert"-Hype mit unverhohlener Sympathie für den intelligenten Verbrecher.

Nachdem Arno Funke 1994 gefasst wurde und seine Haftstrafe verbüßt hatte, distanzierte er sich glaubhaft von seinen Taten. In Zusammenarbeit mit den ehemaligen Gegenspielern von der Polizei informierte er sogar auszubildende angehende Kriminalkommissare über seine Erpresser-Tricks und Methoden. Seit etwa 25 Jahren arbeitet der kreativ hochbegabte Funke als Comic-Zeichner für ein Satire-Magazin.

Redaktion: David Rother