Neben Autoscooter und Riesenrad? Kirmesleute müssen oft mit romantischen Vorstellungen über ihr Leben kämpfen. Dabei sieht die Realität anders aus, viel normaler: Der Alltag ist ein ständiges Auf- und Abbauen von Fahrgeschäften, Spiel- oder Fressbuden - in allen Jahreszeiten. Dazwischen die Arbeit am Kunden, an der Kundin: "eine neue Fahrt, ein neues Glück", 300 Gramm gebrannte Mandeln, bitteschön.
Verkaufstätigkeiten auf dem Platz, statt im Geschäft. Aber auch: Wäsche waschen, Kochen, Hausaufgaben der Kinder betreuen, Buchführung, Steuererklärung, Reparaturen.Ein Karussell oder eine Imbissbude sind Betriebe, keine romantischen Hobbys.
Die Dortmunderin Heidi Arens weiß das genau: Sie ist 1944 in eine Schaustellerfamilie hinein geboren worden, auf dem Rummelplatz groß geworden, hat einen Schausteller geheiratet und eine eigene Familie gegründet. Tausende von Kilometern verbrachte sie auf der Straße, Jahrzehnte ihres Lebens im Wohnwagen. Heute sitzt sie in ihrem festen Häuschen auf einem großen Grundstück zwischen alten Wohnwagen, und die Söhne reisen herum.
Redaktion: Gesa Rünker