Lesefrüchte
"Brown Girls" von Daphne Palasi Andreades
Stand: 21.06.2024, 14:07 Uhr
Es ist die Kollektive Stimme des WIR, die Daphne Palasi Andreades für ihren Debütroman ausgewählt hat. Die "Brown Girls" aus Queens stehen zusammen und sind miteinander verbunden. Auch in dem Gefühl Außenseiterinnen zu sein.
Die Brown Girls leben im miesen Teil von Queens und kennen New York City nur aus Erzählungen. In ihrer Umgebung gibt es heruntergekommene Boulevards und Shopping Malls mit Billigangeboten. Die Brown Girls leben in Einwanderfamilien aus den Philippinen, Malaysia, Haiti, Jamaika, Afrika und China, die ihren Töchtern ein besseres Leben wünschen.
Mit 13 Jahren haben es die zielstrebigen Brown Girls geschafft, an guten High Schools außerhalb ihres Stadtteils aufgenommen zu werden, was ihnen sogar den Weg an Elite-Colleges ebnet. Doch wohl fühlen sich die jungen Frauen dort nicht. Die weißen Mitstudenten beginnen Beziehungen mit den attraktiven Brown Girls, die als exotische Trophäen den Eltern präsentiert werden. Beim Abendessen werden den Frauen nicht nur Salatblätter, sondern auch rassistische Kommentare aufgetischt, die auf den ersten Blick wie Komplimente herüberkommen. Dass die Brown Girls es trotz Einwanderer-Hintergrund so weit gebracht haben, sei ja ein Phänomen und sehr bemerkenswert.
Die in Queens geborene Autorin Daphne Palasi Andreades hat selbst philippinische Wurzeln und schreibt in ihrem tollen Debüt "Brown Girls" über den Zwiespalt, in dem sich ihr Protagonistinnen-Kollektiv befindet. Einerseits werten ihre Familien den schulischen und beruflichen Erfolg ihrer Töchter letztendlich als Verrat an der eigenen Herkunft. Andererseits werden die Frauen von der weißen Gesellschaft nur gönnerhaft geduldet. Doch Andreades Brown Girls sind stark. Sie beanspruchen beide Seiten für sich.
Eine Rezension von Claudia Cosmo
Literaturangaben:
Daphne Palasi Andreades: Brown Girls
Aus dem amerikanischen Englisch von Cornelius Reiber
Luchterhand, 2024
240 Seiten, 20 Euro