Buchcover: "Wie sterben geht" von Andreas Pflüger

Krimicheck

"Wie sterben geht" von Andreas Pflüger

Stand: 03.11.2023, 12:59 Uhr

Von Null auf Eins der aktuellen Krimibestenliste: "Wie sterben geht", der neue Roman von Andreas Pflüger, erzählt eine packende Spionagegeschichte aus der Hoch-Zeit des Kalten Krieges, die doch auch jede Menge Verweise an die Gegenwart birgt.

Ein Agentenaustausch an der Glienecker Brücke in Berlin. Die Lage ist angespannt, die Angelegenheit diffizil; wir befinden uns in der Hoch-Zeit des Kalten Krieges, Anfang der 1980er Jahre, die Welt steht zu der Zeit am atomaren Abgrund, entsprechend ausgeprägt ist das Mißtrauen.

Die Operation ist in Gang, doch, es scheint alles zu klappen, wenige Schritte noch – dann plötzlich ein großer Knall, der die Welt auseinander reißt … Was ist passiert? Was war davor - und was wird geschehen?

Das sind die Fragen, denen Andreas Pflüger in seinem extrem packenden, exzellent konstruierten und elegant erzählten Roman auf verschiedenen Ebenen souverän dramatisiert nachspürt. Mit einer Spionin, die aber sowas von in die Kälte muss...

Im Mittelpunkt stehen diese junge Agentin des Bundesnachrichtendienstes und ihre hochrangige Quelle in Moskau, ein Mitarbeiter des KGB, dessen Sohn auch noch eine zentrale Rolle spielt. Sowie diverse spannende Charaktere um dieses Kern-Ensemble herum.

Sie agieren im Zentrum des Geschehens, in ihrer Begleitung wird diese Zeit des Kalten Krieges erforscht, durchmessen und ausgeleuchtet – mit erstaunlichen Koinzidenzen zur Gegenwart mit der neuen Ost-West-Eiszeit und dem Krieg in der Ukraine.

"Wie sterben geht" ist eine Spionagethriller reinsten Wassers. Eine Verneigung vor den Klassikern des Genres wie John le Carré, und zugleich eine ganz eigene, neue Geschichte.

Komplex, hintergründig, trick- und fintenreich angelegt - sprachlich herausragend. Und nach dem spektakulären Showdown ist man nicht bloß sehr geschüttelt, sondern durchaus auch ein bisschen gerührt.

Eine Rezension von Ulrich Noller

Literaturangaben:
Andreas Pflüger: Wie sterben geht
Suhrkamp Verlag, 2023
448 Seiten, 25 Euro