Krimicheck
"Mörderland" von Kim Faber und Janni Pedersen
Stand: 18.08.2023, 11:33 Uhr
In Dänemarks dreckigstem Kohlekraftwerk tötet ein Sprengsatz einen Arbeiter. Gleichzeitig wird der Sohn des Klimaministers ermordet. Stecken Klimaterroristen dahinter? Die Spuren führen in ein Ökodorf und in die "besseren" Kreise. Beste Unterhaltung aus dem Norden.
Eine mit einer Sprengladung versehene Drohne verursacht eine Explosion in Dänemarks dreckigstem Kohlekraftwerk in Aalborg. Ein Arbeiter stirbt. In der gleichen Nacht wird in Kopenhagen der Sohn des Klimaministers in seinem Haus erschossen. Gibt es einen Zusammenhang? Holen womöglich Klimaterroristen zum Schlag gegen Dänemark aus?
Die ersten Ermittlungen führen in ein Ökodorf. Mit Verbindungen nach Norddeutschland. Doch schnell landen Kommissar Juncker und seine beiden Kolleginnen Kristiansen und Nabiha auch in den "besseren" Kreisen von Kopenhagen. Und da gibt es mehr als eine Spur.
Der Klimaminister ist nicht nur arrogant, sondern auch zwielichtig: Als er noch Unternehmer war, sah er sich mit Greenwashing-Vorwürfen konfrontiert. Inzwischen führte sein ermordeter Sohn die Firma. Die Obduktion fördert zutage, dass der Sprössling schwer drogenabhängig war.
Das Ermittlerteam stößt auf eine Wand des Schweigens im nach außen hin so untadeligen Umfeld des Toten. Ein entscheidender Hinweis kommt schließlich von Kommissar Junckers Sohn.
"Mörderland" ist schon der vierte Fall um Junckers Ermittlerteam, doch es stellt sich keine Langeweile ein. Kim Faber und Janni Pedersen schreiben gewohnt flüssig, erfinden wunderbare Schurken aus der High Society und drehen die persönliche Entwicklung ihrer längst nicht fehlerfreien, aber doch irgendwie netten Hauptfiguren schlüssig weiter. Und sie lassen durchscheinen, dass im zweitglücklichsten Land der Welt nicht alles ökologisch, perfekt und "hygge" ist.
Eine Rezension von Eva Karnofsky
Literaturangaben:
Kim Faber und Janni Pedersen: Mörderland
Aus dem Dänischen von Franziska Hüther
Blanvalet Verlag, 2023
480 Seiten, 17 Euro
