Krimi-Check
"Memento“ von Matt Basanisi und Gerd Schneider
Stand: 15.08.2024, 19:26 Uhr
In der Schweiz wird ein nordkoreanischer Diplomat ermordet. In seinem Besitz Pläne für den Bau von Atomwaffen. Der taffe Ermittler David Keller stößt auf skrupellose Geschäftemacher und diverse Geheimdienste – und gerät gefährlich tief in die Ränkespiele der internationalen Politik hinein.
Auf einer Genfer Parkbank wird im April 2004 ein Nordkoreaner gefunden. Erdrosselt. Er war Diplomat, doch in der Botschaft Pjöngjangs will man ihn nicht kennen. Kein Wunder, denn in seinem Hosensaum fand sich ein USB-Stick mit Plänen von Zentrifugen für die Anreicherung von waffenfähigem Uran. Entwickelt hat sie die Genfer Firma WTV. Für die Ermittlungen gegen die WTV leiht sich der Schweizer Geheimdienst den taffen Bundespolizisten David Keller aus.
Keller heftet sich an die Fersen der Firmeninhaber – des Schweizers Edouard Wagnon und eines pakistanischen Kompagnons. Das Duo ist politisch bestens vernetzt und verfügt über Kontakte zu Regierungen und Geheimdiensten. Kellers Auftrag: Wagnon und seinen ebenfalls am Geschäft beteiligten Sohn Alain in die Schweiz zu holen, wo sie verhört und vor Gericht gestellt werden sollen. Kellers Problem: Nicht nur die Wagnons wollen ihn ausschalten. Auch die CIA hat Interesse an den Zentrifugen-Herstellern. Sehr schnell wird Keller vom Jäger zum Gejagten.
Bei "Memento" waren Spezialisten am Werk. Der ehemalige Schweizer Bundespolizist Matt Basanisi hat sein Insiderwissen über organisierte Kriminalität eingebracht und der deutsche Krimiregisseur Gerd Schneider sein Gefühl für Spannung sowie die geschickte Platzierung von Rückblicken und Cliffhangern. Und: Wie die beiden Autoren es beschreiben, könnten Pakistan oder Nordkorea tatsächlich an ihre Atomwaffen gelangt sein. "Memento" ist ein Muss für Fans politischer Thriller.
Eine Rezension von Eva Karnofsky
Literaturangaben:
Matt Basanisi & Gerd Schneider: Memento
Blanvalet, 448 Seiten, 24 Euro