Krimicheck
"Aktion Phoenix" von Christian Herzog
Stand: 01.12.2023, 12:33 Uhr
Berlin, 1936. Die Nazis bereiten sich auf die Olympischen Spiele vor. Auch die Widerstandsgruppe Aktion Phoenix um Künstlerin Anna Kollmann will sie nutzen. Ein überzeugendes Thriller-Debut von Ralf H. Dorweiler alias Christian Herzog.
Berlin, 1936. Die Olympischen Spiele stehen bevor. Die Nazis wollen der Welt ein makelloses Deutschland zeigen. Die Widerstandsgruppe "Aktion Phoenix" um Künstlerin Anna Kollmann dagegen will die Spiele nutzen, um auf Terror und Unterdrückung hinzuweisen - unter Einsatz des eigenen Lebens.
Anna entwirft Flugblätter, die aus dem Zeppelin Hindenburg regnen sollen, wenn dieser, wie von Goebbels geplant, bei der Eröffnungsfeier über das Olympiastadion fliegt. Mit der Hindenburg haben Teile des Nazi-Regimes aber noch ganz andere, schreckliche Pläne.
Goebbels´ Propagandaministerium macht Jagd auf Annas Widerstandsgruppe und ausgerechnet ihr Bruder spielt dabei eine wichtige Rolle. Und dass der Mann, in den sie sich verliebt, ebenfalls für Goebbels arbeitet, macht Annas Leben erst recht kompliziert.
Christian Herzogs Thriller "Aktion Phoenix" zeigt eindrücklich, wie die Parteinahme für oder gegen das Nazi-Regime menschliche Beziehungen belastet und Familien spaltet. Und wie sich angesichts zunehmender Nazi-Gewalt Misstrauen und Angst immer weiter ausbreiten.
Herzog schreibt eingängig, zeichnet seine Romanfiguren mit Feingefühl. Und er weiß, wie man Spannung aufbaut und die Leserschaft um Anna und ihre Mitstreiter bangen lässt.
Außerdem liefert "Aktion Phoenix" eine - natürlich fiktive - Erklärung dafür, warum die Hindenburg 1937 in den USA in die Luft ging. Damit gelingt Christian Herzog in seinem ersten Thriller ein ganz besonderer Clou.
Eine Rezension von Eva Karnofsky
Literaturangaben:
Christian Herzog: Aktion Phoenix
Wunderlich Verlag, 2023
512 Seiten, 25 Euro