Hörbuchcover: "Autodafé" von George Tabori

Hörbuch der Woche

"Autodafé" von George Tabori

Stand: 19.05.2023, 14:47 Uhr

George Tabori, Journalist, Autor, Theatermacher war ein großer Künstler, der seine Kunst auch immer wieder dazu nutzte, die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten. Basierend auf dem ersten Teil seiner Autobiographie "Autodafé" ist jetzt ein Hörbuch erschienen.

Kern dieses kurzen Hörbuches produziert vom Deutschland Funk Kultur und dem Audio Verlag: George Taboris eigene Geschichte. Als Sohn jüdischer Eltern, der seinen Vater und viele andere Familienmitglieder durch die Nazis verloren hat. Anekdotisch schildert er seine Kindheit und Jugend in einer großbürgerlichen ungarischen Familie Anfang des 20. Jahrhunderts.

Er erzählt auch von seiner Zeit im Berlin der 30er Jahre als Kellner und später nach seiner Flucht vor den Nazis, von seinem Leben in Jerusalem, London und New York. Immer wieder aber kehrt er zu seinem Lebensthema zurück. Dem Holocaust. Das ist sicher der bewegendste Teil des Hörbuch, wenn der hörbar sehr alte Tabori davon erzählt, wie er in Auschwitz nach Spuren seines getöteten Vaters sucht und dabei in einen fiebrigen Tagtraum fällt.

Mit dieser sehr persönlichen Annäherung macht George Tabori wieder einmal klar, wie wichtig, ja wie substantiell es für die Menschheit im allgemeinen und die Deutschen im besondern ist, dass die Erinnerung an dieses Menschheitsverbrechen nicht aufhört. Nicht aufhören darf. Denn nur die Erinnerung, nur solche Mahnmale für die Lebenden, wie dieses wichtige Hörbuch, können uns davor bewahren in vordemokratische Barbarei zurückzufallen.

Eine Rezension von Klaus Prangenberg

Hörbuchangaben:
George Tabori: Autodafé. George Tabori erzählt aus seinem Leben
Gekürzte Autorenlesung
Der Audio Verlag, 2023
1 mp3-CD, 1 h 4 min Laufzeit, 15 Euro