Hörbuch der Woche
"Damenopfer" von Steffen Kopetzky
Stand: 08.09.2023, 11:16 Uhr
Steffen Kopetzkys Roman "Damenopfer" handelt von einer Person, die historisch verbürgt ist: der russischen Autorin und Revolutionären Larissa Reissner. Der Schauspieler Julian Horeyseck liest den neuen Historienroman in ungekürzter Form.
Steffen Koptezky macht Larissa Reissner zum Mittelpunkt seines neuen Romans: Der Titel "Damenopfer" nutzt einen aus dem Schach bekannten Begriff. Und wie beim Schachspiel geht es auch in Kopetzkys Roman zu: Immer wieder warten neue Winkelzüge, die nicht leicht zu durchschauen sind.
Ein Roman voller Anspielungen und Motive, nie durchgehend chronologisch erzählt, aber raffiniert montiert. Zum Spiel im Spiel wird, wenn von einem neuen Roman Yuri Libidinskys die Rede ist, und darin sich Elemente von Kopetzkys eigenem Roman spiegeln.
"Damenoofer" ist gewollt komplex und verzwickt. Den Schauspieler und Synchronsprecher Julian Horeyseck stört das nicht. Er hat den Roman ungekürzt als Hörbuch aufgenommen. Der Dramatik des Geschehens verleiht er entsprechend Ausdruck, und in den Dialogen fängt er häufig das Kalkül der handelnden Personen ein: ihr Zögern ebenso wie ihre Zügellosigkeit.
Horeyseck liest mit hoher Intensität, stellenweise führt das zu einer gewissen Unruhe. Die aber passt wiederum gut zu Kopetzkys Buch. "Damenopfer" ist ein Roman der Unruhe, taumelnd zwischen Krisen und Krieg, ein Werk voller Dynamik – und so auch gelesen von Julian Horeyseck.
Eine Rezension von Christoph Vratz
Literaturangaben:
Steffen Kopetzky Damenopfer
Gelesen von Julian Horeyseck
Argon Verlag, 2023
1 mp3 CD, 2 h, 43 Min. Laufzeit, 30 Euro
