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Buchcover: "Seltsame Blüten” von Donal Ryan

Buch der Woche

"Seltsame Blüten” von Donal Ryan

Stand: 26.04.2024, 14:49 Uhr

Sein erstes Manuskript hatte der irische Autor wie Sauerbier angeboten, keiner wollte es haben. 47 Absagen hat er sich mit seiner ersten Romanvorlage eingehandelt, bis sich endlich ein Verlag fand. Und dann ging es Schlag auf Schlag.

Er war Newcomer des Jahres, wurde unter die 12 besten jungen Schriftsteller Europas gewählt, schließlich gleich zweimal für die höchste literarische Auszeichnung Großbritanniens nominiert, den Man Booker Prize. "Seltsame Blüten” ist ein Roman, mit dem man tief in die Seelen irischer Kleinstädter blickt. Menschen, die fest daran glauben, dass persönliche Katastrophen gottgewollt sind.

Paddy und Kit haben eine Tochter: Moll, 23 Jahre alt, liebenswürdig und bescheiden. Eines Morgens aber ist Moll verschwunden. Ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Die Polizei ist ratlos, die Eltern sind verzweifelt. Nach fünf Jahren ist Moll wieder da. Sie schweigt sich aus, will nicht erzählen, wo sie war und warum sie zurückkommen musste. Als wenig später ein Mann aus England in der Stadt auftaucht und nach ihr fragt, nimmt eine richtig gute Geschichte Fahrt auf.

Der Autor Donal Ryan hat in einem Interview erzählt, dass seine Großmutter dafür bekannt war, "total irre Geschichten zu erfinden, einfach aus Spaß am Erzählen". Das hat sich der Enkel von der Oma abgeguckt. Er schreibt überzeugend und mit leichter Hand, gerade dann, wenn sich die Ereignisse überschlagen und es hochemotional wird.

Eine Rezension von Christine Westermann

Literaturangaben:
Donal Ryan: Seltsame Blüten
Aus dem irischen Englisch von Anna-Nina Kroll
Diogenes Verlag, 2024
272 Seiten, 24 Euro