Auf meinem Nachttisch
Jan Weiler empfiehlt "Lichtspiel" von Daniel Kehlmann
Stand: 28.11.2024, 18:09 Uhr
Der Autor Jan Weiler wurde bekannt mit seiner deutsch-italienischen Familiengeschichte "Maria, ihm schmeckt’s nicht". Und auch das "Pubertier" zeigt seinen selbstironischen, liebevollen Blick auf den Alltag in einer Familie. Jetzt hat er mit "Munk" erneut gezeigt, wie gut er mit Scharfsinn unterhalten kann.
Der Rheinländer Jan Weiler begann schon während der Schulzeit für den Lokalteil in seiner Heimatstadt Meerbusch bei Düsseldorf zu schreiben. Denn, so erzählt er, Schreiben war das einzige, was er in der Schule konnte. Das aber dann richtig gut. Nach einem Ausflug in die Werbung ging er nach München, absolvierte die Deutsche Journalistenschule und arbeitete für die Süddeutsche Zeitung.
Beim Magazin der Süddeutschen brachte er es bis zum Chefredakteur. Seit 2005 ist Jan Weiler freier Schriftsteller, erzählt mit viel Feingefühl und Sorgfalt über sein Leben als Mensch, Pubertiere und andere Gestalten. Neben Kolumnen verfasst er Drehbücher, Hörspiele und Reportagen. Zudem arbeitet er als Dozent an der Deutschen Journalistenschule in München.
Jan Weiler steht auch auf der Bühne, sein aktuelles Programm "Älternzeit" basiert auf seinen Kolumnen, die regelmäßig in der "Welt am Sonntag", im Bayerischen Rundfunk und auf seiner eigenen Homepage erscheinen.
Auf seinem Nachttisch liegt "Lichtspiel" von Daniel Kehlmann, für Jan Weiler ein weiteres Beispiel für dessen ungeheuren Talente. "Da ist zum einen die stilistische Brillanz, die ihn so herausragen lässt. Und zum anderen die Fertigkeit, historische Figuren und Begebenheiten so zu fiktionalisieren, dass daraus neue und ganz eigenständige Geschichten entstehen. Ich mag an ihm auch den dezenten Humor, die freundliche Frechheit gegenüber seinen Figuren, die Lässigkeit, mit der er Szenen lebendig werden lässt."
Ein Beitrag von Susanne Wankell
Literaturangaben:
Daniel Kehlmann: Lichtspiel
Rowohlt, 480 Seiten, 26 Euro.
Jan Weiler: Munk
Heyne 384 Seiten, 24 Euro.