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Von "Hochachtungsvoll" zu "Liebe Grüße" – Der Wandel bei Grußformeln

Stand: 25.08.2023, 00:00 Uhr

Was schreiben Sie zum Abschied am Ende einer Mail – "Lieber Gruß"? "Beste Grüße"? Oder noch "Mit freundlichen Grüßen"? In WDR 4 Mittendrin sprechen wir über die neue Freiheit bei den Grußformeln.

Von Anne Debus

Von "Hochachtungsvoll" zu "Liebe Grüße" - Wandel bei Grußformeln

WDR 4 Mittendrin - In unserem Alter 26.08.2023 15:28 Min. Verfügbar bis 25.08.2024 WDR 4


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Mehr Freiheit, aber auch ein bisschen Qual der Wahl

Die Zeiten, als ein Brief oder eine Mail mit "Sehr geehrte/r ..." anfangen und auf "Mit freundlichen Grüßen" enden musste, sind vorbei. Heute ist praktisch alles erlaubt. Ob "Hallo" oder "Liebe/r ..." als Anrede, oder "Schöner Gruß" oder "Sonnige Grüße" als Verabschiedung.

Diese Gestaltungsfreiheit bereitet vielen von uns aber auch Kopfzerbrechen. "Bei jedem Brief muss man überlegen!", erzählt der 80-jährige Günter lachend in unserer Sendung. Neulich zum Beispiel schrieb er eine Mail an seine Fußpflegerin. Zu ihr hat er eigentlich ein eher geschäftsmäßiges Verhältnis. Dementsprechend begann er seine Mail mit "Sehr geehrte Frau ..." . Aber was kam als Antwort zurück? Ein fröhliches "Hallo Günter!"

Ruhig mal Mut zur Abwechslung

"Sehr geehrte/r …" und "Mit freundlichen Grüßen" – damit kann man nichts falsch machen. Andererseits sind solche Standardfloskeln natürlich auch ein wenig farblos und langweilig. Warum also nicht mal ein bisschen abwechseln?

"Schöne Grüße" oder "Sonnige Grüße aus ..." bringen frischen Wind in den Schriftverkehr. "In Dankbarkeit" oder "Ich freue mich auf Ihre Antwort" sorgen für einen herzlichen Ton. Auch eine gute Wahl sind Formulierungen wie "Ihnen/Dir einen schönen Start in die Woche!" oder "Ihnen noch eine erfolgreiche Woche!".

Solche Verabschiedungen geben jedem Schreiben eine persönliche Note und mit wenig Aufwand hinterlässt man einen sympathischen Eindruck.

Vorsicht bei Abkürzungen

Klar muss es oft schnell gehen. Aber Grußformeln abzukürzen – etwa "Liebe Grüße" mit "LG", "Viele Grüße" mit "VG" oder "Mit freundlichen Grüßen" durch "MfG" – das passt vielleicht in Kurznachrichten. In Mails sollte man damit aber vorsichtig sein. Rät Sprachwissenschaftler Dr. Jan Seifert von der Uni Bonn in unserer Sendung.

"Ich hab das mal in einer Pilotstudie untersucht, wie solche Grußformeln wahrgenommen werden. Und es gibt schon Hinweise darauf, dass gerade diese abgekürzten Formeln als ... vielleicht nicht unhöflich, aber doch als weniger höflich, als weniger verbindlich wahrgenommen werden."

Denn dem Empfänger der Mail vermittelt man damit den Eindruck, sich keine Zeit für ihn zu nehmen. Wer Wertschätzung zum Ausdruck bringen will, sollte Grußformeln deshalb ausschreiben.