Antigone im Amazonas - Milo Rau und das Ungeheuer Mensch
Milo Rau sucht in seinen Theaterinszenierungen nach einer Politik des Widerstands. Mit Schauspielern und Aktivisten aus der brasilianischen Landlosenbewegung erarbeitete er seine Version des antiken Tragödie „Antigone“, die jetzt durch europäische Theater tourt.
Von Nina Hellenkemper
In Ruanda, im Kongo und Irak hat Milo Rau künstlerisch mit Akteuren vor Ort zusammengearbeitet. Jetzt ist im brasilianischen Amazonasstaat Pará eine Version der „Antigone“ entstanden, der antiken Tragödie über die Hybris der Macht. Mit Indigenen, Schauspielern und Aktivisten der Landlosenbewegung MST erzählt Milo Rau vom Kampf der Menschheit gegen ihren selbstverschuldeten Untergang durch Profitgier und Verblendung. In der Produktion spiegelt sich der politische Kampf der Landlosen gegen Großgrundbesitzer und Agrobusiness, die für Weidefläche und Sojaproduktion im Amazonasgebiet den Urwald abholzen. Trauriger Höhepunkt dieses Konfliktes: das „Massaker von Eldorado Carajas“, bei dem ein Protestmarsch der Landlosen von der Polizei unter tödlichem Einsatz von Schusswaffen gestoppt wurde.
Ausstrahlung am WDR 3, Samstag, den 23. Dezember 2023 um 12.04 Uhr
Von: Nina Hellenkemper
Redaktion: Leslie Rosin und Adrian Winkler
Produktion: WDR 2023