In "Der chinesische Paravent" erzählt die Journalistin Nicola Kuhn davon, wie der Kolonialismus in Gestalt von Erbstücken - wie eben einem Paravent, einem Massai-Schild oder einer Nilpferdpeitsche - in deutschen Wohnzimmern Platz gefunden hat. Und davon, wie unterschiedlich die heutigen Besitzer mit dem schwierigen Erbe umgehen.
Mit dem Versailler Vertrag endete 1919 die deutsche Kolonialherrschaft. Doch koloniales Denken lebte in der deutschen Gesellschaft fort. In dem Band "Das Auswärtige Amt und die Kolonien" wird nun die Rolle eines zentralen Akteurs wissenschaftlich aufgearbeitet.
Eine Geschichte aus dem französisch besetzten Ruanda erzählt Scholastique Mukasonga in ihrem Roman "Kibogos Himmelfahrt". Ein Dorf hofft auf Regen. Der Pfarrer organisiert eine Marienprozession, doch die Ruander vertrauen lieber auf den verstorbenen Königssohn Kibogo, der das Land schon mal vor einer Dürre gerettet haben soll.
Themen der Sendung
Nicola Kuhn: Der chinesische Paravent. Wie der Kolonialismus in deutsche Wohnzimmer kam“, DTV, 368 Seiten, 25 Euro.
(Autorin im Gespräch)
Max Annas: Siegesallee, Rowohlt, 288 Seiten, 22 Euro.
(Lesung von Michael Müller)
Scholastique Mukasonga: Kibogos Himmelfahrt, übers. v. Jan Schönherr, Claassen, 144 Seiten, 23 Euro.
(Rezension von Corinne Orlowski)
Carlos Alberto Haas, Brigitte Reinwald u.a. (Hgg.): Das Auswärtige Amt und die Kolonien. Geschichte, Erinnerung, Erbe, C.H. Beck, 592 Seiten, 36 Euro.
(Kritikergespräch mit Kersten Knipp)
Wambui Kamande spricht über die ehrenamtliche Arbeit der Theodor-Wonja-Michael-Bibliothek, der ersten Bibliothek für Schwarze Literatur in Köln.
Hinweise auf:
Shashi Tahoor: Zeit der Finsternis. Das Britische Empire in Indien, übers. v. Cornelius Reiber. Mit einem Nachwort von Mithu Sanyal, Die Andere Bibliothek, 480 Seiten, 48 Euro.
Theodor Wonja Michael: Deutsch sein und schwarz dazu. Erinnerungen eines Afrodeutschen, DTV, 200 Seiten (vergriffen)
