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Maria Henrietta, Prinzessin von Oranien-Nassau - Porträt. Gemälde, um 1637, von Anthonis van Dyck (1599-1641). Öl auf Leinwand, 132,1 x 106,3 cm. Inv. 61.391 Boston, Museum of Fine Arts.

Warum hat man früher auf Gemälden nicht gelacht?

Stand: 21.06.2024, 00:00 Uhr

Lina (5 Jahre) aus Düren möchte gerne von der Maus wissen, warum die Menschen auf alten Gemälden immer so ernst schauen und nicht lachen.

Von Frank Krieger

Warum hat man früher auf Gemälden nicht gelacht?

WDR 2 Frag doch mal die Maus 21.06.2024 01:56 Min. Verfügbar bis 20.06.2029 WDR 2


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Auch auf vielen alten schwarz-Fotos lachen die Menschen nicht. Sie stehen meist stocksteif da und schauen ernst in die Kamera. Auf alten Gemälden ist es ebenso: Die meisten Menschen lächeln nicht einmal.

Die Maus hat sich bei Kunstexperten erkundigt. Die sagen: Vom Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert galt der offene Mund als eine Öffnung, die man verstecken sollte. Die Lippen waren dazu da, die Zähne zu bedecken. Lächeln und Zähnezeigen war verpönt.

Manche dachten sogar, wer richtig heftig lacht, der sei nicht ganz in Ordnung im Kopf. Auf alten Gemälden lachen vor allem Trinker oder das gemeine Volk. Aber nicht die Menschen mit Anstand. Wenn zum Beispiel das Portrait eines Königs gemalt wurde, dann sollte der auch ernst und erhaben aussehen.

Vielleicht hatte die Sache mit dem Lächeln aber auch damit zu tun, dass sich Menschen früher nicht so gut um ihre Zähne gekümmert haben, vermuten einige Wissenschaftler. Mit bräunlichen oder fehlenden Zähnen hätte ein Lächeln nicht wirklich gut ausgesehen.

Andere sagen: Bei einem Gemälde oder bei einem Foto musste man früher richtig lange still stehen. Früher haben Fotoapparate ziemlich lange gebraucht, um ein Foto zu schießen. Und dann hätte ein Lächeln vermutlich sehr verbissen gewirkt.

Irgendwann gab es dann aber auch in der Kunst eine Lächel-Revolution. Ab 1786 gibt es immer mehr Gemälde, auf denen auch lächelnde Menschen zu sehen sind. Weil sich die Menschen dann auch getraut haben, Gefühle zu zeigen.

Die Antwort lautet also:

Auf Gemälden zu lächeln oder die Zähne zu zeigen, war früher verpönt. Vor allem Könige sollten auf Porträts ernst und erhaben wirken. Lachend wurden meist nur Trinker oder Menschen aus dem "gemeinen Volk" dargestellt. Außerdem hatten die Menschen früher oft nicht so gepflegte und ebenmäßige Zähne wie heute, so dass die Zähne lieber versteckt wurden. Zudem dauerte es sehr lange, ein Gemälde anzufertigen - da wäre es schwer gefallen, so lange ein natürliches Lächeln zu bewahren.

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