Zuschuss für Energieberatung gekürzt: Verbraucherschützer üben Kritik

Stand: 12.08.2024, 06:00 Uhr

Der Zuschuss zur Energieberatung ist beliebt. Doch der Bund hat die Förderung jetzt kurzfristig gesenkt, weil das Geld nicht mehr reicht. Bei Verbraucherschützern und Energieberatern sorgt der Schritt für Unverständnis.

Von Philip Brost

Der Gebäudesektor macht rund 30 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland aus. In diesem Bereich eine Reduzierung herbeizuführen, ist entscheidend für den Erfolg der deutschen Klimaziele. Eine Energieberatung hilft dabei, mögliche Einsparpotenziale zu identifizieren. Doch ausgerechnet in diesem Bereich hat die Regierung jetzt die Zuschüsse gekürzt.

Zuschuss sinkt auf 50 Prozent

Der Bund hatte bislang einen Großteil der Kosten für die Energieberatung übernommen. Immobilieneigentümer konnten sich bis zu 80 Prozent erstatten lassen. Seit vergangenen Mittwoch (07.08.2024) sind es nur noch 50 Prozent und maximal 650 Euro bei Ein- und Zweifamilienhäusern. Eigentümer von Mehrfamilienhäusern werden mit bis zu 850 Euro unterstützt.

Nicht genug Geld für alle

Zur Begründung heißt es aus dem zuständigen Bundeswirtschaftsministerium, dass die Förderung beliebt, die Mittel aber fast ausgeschöpft seien. Eine Aufstockung ist angesichts der angespannten Haushaltslage im Bund unwahrscheinlich.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) | Bildquelle: Britta Pedersen/dpa
"Durch die Absenkung können wir die Programme auf einem guten Niveau weiterführen und damit möglichst vielen interessierten Bürgerinnen und Bürgern eine geförderte Energieberatung ermöglichen." Robert Habeck, Bundeswirtschaftsminister

Fehlende Planungssicherheit

Für die Verbraucherzentrale ist die Reduzierung der Förderung ein "fatales Signal". Die Verbraucherschützer kritisieren, dass privaten Immobilieneigentümern durch kurzfristige Änderungen an den Förderprogrammen die Planungssicherheit genommen wird.

Lennart Feldmann, Energieberater | Bildquelle: WDR

Energieberater Lennart Feldmann spürt das regelmäßig. Er muss seinen Kunden erklären, warum der bereits eingeplante Zuschuss plötzlich weniger wird. "Unsere Kunden sind teilweise verzweifelt. Das sorgt für großen Frust bei den Eigentümern, aber auch bei uns." In diesem Fall kam die Kürzung nur mit zwei Tagen Vorlauf, sagt Feldmann.

Eigentümer könnten höhere Kosten scheuen

Seine Beratung für ein Einfamilienhaus kostet für Eigentümer damit jetzt 1.000 Euro, vorher waren es 400 Euro. "Meiner Meinung nach spart man hier an der falschen Stelle", argumentiert Feldmann. Er fürchtet, dass sich Eigentümer aufgrund der gestiegenen Kosten gegen die Energieberatung entscheiden könnten.

Unsere Quellen:

  • Berufsverband der Energieberater
  • Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz

Über dieses Thema berichtet der WDR am 12.08.2024 auch im Fernsehen, in der Aktuellen Stunde ab 18.45 Uhr.