Strom- und Gaspreise: Sparen durch Anbieterwechsel

Stand: 16.07.2024, 16:00 Uhr

Nach Beginn des Ukraine-Kriegs sind die Energiepreise in die Höhe geschossen. Mittlerweile sind die Preise deutlich gesunken. Durch einen Anbieterwechsel lässt sich häufig viel Geld sparen.

Von Ute Schyns

Wie haben sich die Strompreise für Haushalte entwickelt?

Laut Check24 ist Strom aktuell so günstig wie seit Anfang 2021 nicht mehr. Dabei sind die Unterschiede zwischen Neukunden-Tarifen und den Preisen in der sogenannten Grundversorgung nach wie vor groß.

Günstige Neukundentarife gibt es zurzeit schon ab 25 Cent pro Kilowattstunde (kWh), hat das Vergleichsportal Verivox ausgerechnet (Stand: 15.07.2024). Im Vergleich dazu sind die Tarife in der sogenannten Grundversorgung mit durchschnittlich circa 44 Cent die Kilowattstunde oft noch relativ teuer. Meistens sind die regionalen Stadtwerke für die Grundversorgung zuständig.

Danach könnte eine vierköpfige Familie mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh durch den Wechsel aus einem teuren Grundversorgungstarif in einen günstigen Neukunden-Vertrag pro Jahr etwa 760 Euro sparen.

Wie schnell kann ich wechseln?

Das hängt vom Vertrag ab. Besonders schnell ist der Wechsel aus der Grundversorgung möglich. In dem Fall können Verbraucher ihren Vertrag jederzeit kündigen und mit einer kurzen Frist von zwei Wochen wechseln.

Bei Verträgen außerhalb der Grundversorgung kommt es auf die Mindestvertragslaufzeit und die Kündigungsfrist im Vertrag an. Wer es verpasst, rechtzeitig zu kündigen, muss mit einer Verlängerung um ein weiteres Jahr rechnen. Bei Verträgen, die ab März 2022 geschlossen wurden, dürfen die Kündigungsfristen jedoch bei einer automatischen Vertragsverlängerung maximal nur noch einen Monat betragen.

Wichtig: Wenn der Versorger die Preise erhöht oder senkt, haben Haushalte ein Sonderkündigungsrecht und können kündigen, bis die Preisänderung in Kraft tritt.

Ein günstiger Preis ist nicht alles. Einige Billig-Anbieter haben ihre Kunden in der Vergangenheit mit „Schnäppchenpreisen“ gelockt, sie dann aber in der Energiekrise im Regen stehen lassen und aus den Verträgen geworfen. Wer einen guten Energieversorger sucht, sollte im Netz recherchieren, ob der Energieversorger bereits negativ aufgefallen ist –zum Beispiel bei den Verbraucherzentralen. Am besten Tarife mit einer Laufzeit von maximal zwölf Monaten, einer Preisgarantie und einer Kündigungsfrist von einem Monat vor Vertragsende ohne Vorkasse wählen.

Was taugen dynamische Stromtarife?

Zunehmend mehr Energieversorger bieten dynamische Stromtarife an. Das sind Tarife, bei denen die Kilowattstunde nicht immer denselben Preis kostet, sondern sich nach dem Börsenstrompreis richtet. Die Preise an der Strombörse wiederum entstehen durch Angebot und Nachfrage und können über den Tag stark schwanken.

Wenn zum Beispiel mittags viel Sonne scheint und der Wind stark weht, ist das Angebot an günstigem Strom aus erneuerbaren Quellen groß und der Strompreis eher niedrig. Sinnvoll sein können dynamische Stromtarife vor allem für Kunden, die große Teile ihres Verbrauchs zeitlich steuern können. Zum Beispiel weil sie ein E-Auto, Stromspeicher oder eine Wärmepumpe haben.

In der Praxis funktioniert das zum Beispiel so: Der Stromanbieter informiert seine Kunden am Vortag darüber, wie viel die Kilowattstunde Strom am nächsten Tag stündlich kostet. Auf der Basis können die Kunden entscheiden, wann sie ihr E-Auto laden.

Wie entwickeln sich die Preise für Gas?

Ähnlich wie beim Strom entwickeln sich auch die Gaspreise für Haushalte seit Jahresanfang eher seitwärts. Doch auch beim Gas gibt es große Preisunterschiede bei den Tarifen. Während die Tarife in der Grundversorgung durchschnittlich gut 14 Cent die Kilowattstunde kosten, werden günstige Alternativtarife für Neukunden bereits für 8 Cent angeboten.