Mehr als 10 Millionen Menschen in Deutschland werden in den nächsten Wochen befragt - die meisten davon in Nordrhein-Westfalen. Hier sollen ab morgen etwa 5,5 Millionen Menschen am Zensus teilnehmen, wie das Statistische Landesamt IT.NRW am Freitag mitteilte. Es bestehe Auskunftspflicht.
Befragte zufällig ausgewählt
Ein großer Teil der Zahlen für den Zensus liegt bei den Verwaltungen schon vor - vor allem Meldedaten aus den Kommunen. Um die Qualität dieser Zahlen zu verbessern, wird in einer Haushaltebefragung auf Stichprobenbasis ein Teil der Bevölkerung zusätzlich direkt befragt. Rund 1,5 Millionen zufällig ausgewählte Einwohner müssen im Rahmen der "Haushaltsstichprobe" Auskunft etwa zu Familienstand, Staatsangehörigkeit und Erwerbstätigkeit geben.
Fragen zu Job, Familienstand und Ausbildung
Für die Haushaltsstichprobe kommen die sogenannten Erhebungsbeauftragten persönlich vorbei, bundesweit werden 100.000 von ihnen im Einsatz sein. Sie kündigen sich vorher schriftlich an, die kurzen Befragungen können an der Haustür stattfinden. Weitere Fragen können die Ausgewählten später online beantworten. Außerdem werden etwa vier Millionen Haus- und Wohnungseigentümer angeschrieben, die online Fragen zu ihrem Gebäude beantworten sollen.
Warum ein Stichtag?
Wie der Zensus durchgeführt wird, ist gesetzlich geregelt. Als Stichtag wurde im Gesetz der 15. Mai festgelegt. Die Befragungen starten zwar erst am 16. und werden sich über mehrere Wochen ziehen - wer für eine Befragung ausgewählt wurde, muss seine Antworten aber in Bezug zum Stichtag geben.
Der Zensus findet alle zehn Jahre statt, turnusmäßig wäre dies 2021 der Fall gewesen - der Termin wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben. Ziel ist es, eine verlässliche Planungsgrundlage für politische und wirtschaftliche Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden zu schaffen. Die Erhebungen sollen bis Mitte August abgeschlossen sein. Die Ergebnisse des Zensus 2022 liegen voraussichtlich ab Ende 2023 vor.
