Nach dem gewaltsamen Tod eines zehnjährigen Mädchens in einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung im bayerischen Wunsiedel wird in alle Richtungen ermittelt. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Tötungsdelikt aus. Nach Spurenfunden geht die Polizei nun aktuell davon aus, dass ein elfjähriger Junge an der Tat beteiligt war. Dies teilte die Polizei am Karfreitag in Wunsiedel mit. Da der Junge nicht strafmündig sei, sei er präventiv in einer gesicherten Einrichtung untergebracht worden.
Im Fokus der Ermittlungen standen zunächst drei minderjährige Jungen. Die Polizei habe eine 40-köpfige Sonderkommission eingerichtet. Am Donnerstag war die Spurensicherung noch in der Einrichtung vor Ort. Außerdem wurden weitere Zeuginnen und Zeugen befragt.
Polizeieinsatz in Wunsiedel
"Die weitere Auswertung der kriminaltechnischen Spuren als auch die noch ausstehende Anhörung des elfjährigen Kindes werden einige Zeit in Anspruch nehmen", heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Darin bitten die Ermittler um Verständnis, dass sie Zeit für eine lückenlose Aufklärung des Falles benötigen. Im Hinblick auf das Alter der Beteiligten werde es derzeit keine weiteren Auskünfte geben.
Schnelle Aufklärung
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) teilte mit: "Diese schreckliche Tat hat mich zutiefst bestürzt und lässt mich fassungslos zurück." Seine Gedanken seien auch bei den Hinterbliebenen, für die eine Welt zusammengebrochen sei. Wichtig sei, dass nun möglichst schnell geklärt werde, wer an der Tat beteiligt gewesen sei und welche Hintergründe es dafür gegeben habe.
In dem betroffenen Kinder- und Jugendhilfezentrum in Wunsiedel sind nach eigenen Angaben in der Regel rund 90 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene untergebracht. Die Facheinrichtung sei für junge Menschen und ihre Familien da, die Hilfe zur Erziehung benötigten, hieß es auf der Website des Hauses.