Til Schweiger leidet an Sepsis

Aktuelle Stunde 12.04.2024 02:57 Min. UT Verfügbar bis 12.04.2026 WDR Von Claudia Beucker

Til Schweiger offenbar erkrankt: So lässt sich eine Sepsis erkennen

Stand: 12.04.2024, 17:33 Uhr

Der Gesundheitszustand von Schauspieler Til Schweiger sorgt gerade für Schlagzeilen: Laut "Bild" hat er eine Sepsis, oft auch Blutvergiftung genannt. Die sorgt jährlich für zehntausende Todesfälle in Deutschland - dabei wären die oft vermeidbar.

Mindestens 230.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an einer Sepsis und mindestens 85.000 Menschen sterben, so schreibt es die Kampagne "Deutschland erkennt Sepsis". "Dabei wäre ein großer Teil der Erkrankungen und Todesfälle vermeidbar".

Es handelt sich um die schwerste Verlaufsform einer Infektion, so die Kampagne, die vom Bundesgesundheitsministerium gefördert wird. Und unbehandelt ende sie immer tödlich.

Sepsis: Nicht nur wegen entzündeter Wunde

Til Schweiger

Til Schweiger kämpft gegen Sepsis

Der "Bild" sagte Til Schweiger, er bekomme seit vierzehn Tagen Antibiotika im Krankenhaus auf Mallorca, weil er seit August eine Wunde am Bein habe. Er habe sich das Schienbein angeschlagen. Dann seien dort Keime reingekommen, so der 60-jährige Schauspieler und Filmemacher.

Aber eine Sepsis kann nicht nur durch eine entzündete Wunde der Haut entstehen. Das stellt die Internetseite infektionsschutz.de klar, hinter der die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung steht.

Grundsätzlich könne jede Infektion zu einer Sepsis führen, "wenn sie nicht durch das Immunsystem in Schach gehalten oder wirksam mit Medikamenten behandelt wird". So könne eine Sepsis zum Beispiel auch bei einer Lungenentzündung oder einer Harnwegsinfektion entstehen. Vor allem Bakterien sind der Auslöser. Verursacht werden könne die Sepsis aber auch durch Viren, Pilze oder Parasiten. 

Die Sepsis entsteht laut Krankenkasse AOK, wenn das Immunsystem infolge einer Infektion überreagiert und beginnt, körpereigenes Gewebe und Organe zu schädigen. Es handele sich "nicht um eine Vergiftung im eigentlichen Sinne, auch wenn die Sepsis umgangssprachlich oft so genannt wird".

Das sind Sepsis-Symptome

Viele glauben, eine Blutvergiftung beziehungsweise Sepsis zeigt sich durch einen roten Strich auf der Haut, der sich langsam von der Wunde in Richtung Herz ausbreitet. Das sei aber "kein hinreichendes Anzeichen", stellt die AOK klar. Die meisten Symptome seien eher unspezifisch.

Experten verweisen immer wieder auf verschiedene Symptome, die auf eine Sepsis hinweisen können. Wichtig ist aber: Sie müssen nicht alle gleichzeitig auftreten:

  • Ein nie gekanntes Krankheitsgefühl
  • Plötzlich auftretende Verwirrtheit
  • Starke Schmerzen
  • Beschleunigte Atmung / Kurzatmigkeit
  • Herzrasen beziehungsweise erhöhter Puls
  • Stark erniedrigter Blutdruck
  • Durchfall, Übelkeit oder Erbrechen
  • Fieber oder Unterkühlung mit Schüttelfrost und kalter bzw. feuchter Haut

Die Kampagne "Deutschland erkennt Sepsis" hat auf ihrer Internetseite eine Sepsis-Checkliste in insgesamt 16 Sprachen veröffentlicht.

Risikofaktoren für Sepsis

Kleinkinder unter einem Jahr und ältere Menschen ab etwa 60 Jahren haben ein höheres Risiko. Aber auch andere Faktoren können für ein höheres Risiko sorgen - zum Beispiel:

  • Geschwächte Immunabwehr - z.B. bei Krebs- oder Diabetes-Patienten
  • Chronische Krankheiten - etwa von Lunge, Nieren, Leber oder Herz,
  • Eine fehlende Milz
  • Drogen-Abhängigkeit
  • Schwangerschaft
  • Mangelernährung
Symbolfoto: Ein Notarztwagen bei einem Einsatz. Im Vordergrund ist Blaulicht eines weiteren Wagens zu sehen.

Experten raten: Bei Sepsis-Verdacht 112 oder 116 117 wählen.

"Eine Sepsis ist ein Notfall", darauf weist nicht nur die Techniker Krankenkasse hin. Eine schnelle ärztliche Versorgung könne lebensrettend sein. Deshalb rät unter anderem die TK, umgehend den Notruf 112 zu wählen, wenn es Anzeichen für eine Sepsis gibt. Auch die Nummer des Kassenärztlichen Notdienstes, die 116 117, kann bei einem Sepsis-Verdacht angerufen werden.

Unsere Quellen:

  • Informationen der Krankenkassen Barmer, TK und AOK
  • Kampagne "Deutschland erkennt Skepsis"
  • Internetseite infektionsschutz.de
  • Informationen aus der "Bild"-Zeitung

Über dieses Thema berichtet der WDR am 12. April 2024 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18:45 Uhr.

Weitere Themen