WHO: Corona-Impfung hat viele Leben gerettet

Stand: 17.04.2023, 20:11 Uhr

Die Corona-Impfstoffe haben in Europa und Ländern der ehemaligen Sowjetunion seit Ende 2020 mehr als eine Million Leben gerettet. Das geht aus einer vorläufigen Studie der WHO hervor.

Berechnet wurde diese Zahl auf Grundlage von Todeszahlen und verabreichten Impfdosen in 26 Ländern. Die Ergebnisse sind noch nicht zu Ende ausgewertet. WDR-Wissenschaftsredakteurin Ruth Schulz wertet die vorläufigen Ergebnisse als Erfolg: "Das Ergebnis zeigt, dass die Impfung viele Tote verhindert hat. Sie hat vor allem viele ältere Menschen geschützt."

Viele Todesfälle während Omikron-Welle verhindert

96 Prozent der Menschen, deren Leben durch die Impfstoffe gerettet wurde, waren laut WHO älter als 60 Jahre. Besonders viele Todesfälle konnten demnach während der Omikron-Welle verhindert werden. Allein die Zahl der durch Impfungen geretteten Leben in dieser Phase der Pandemie wurde auf knapp 570.000 geschätzt. "Vor allem der Booster nach der ersten Impfung war ein sehr guter Schutz", sagt Ruth Schulz.

Andererseits sind seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie vor rund drei Jahren in der WHO-Region Europa dem Bericht zufolge mehr als zwei Millionen Menschen nachweislich an Covid-19 gestorben. Nicht genannt werden zudem Zahlen zu möglichen Impfnebenwirkungen.

WHO arbeitet an weiteren Zahlen

Für die Auswertung spielten diese Zahlen keine Rolle. An einer abschließenden Auswertung arbeitet die WHO aber noch. Sie soll in den kommenden Monaten veröffentlicht werden.

Dass es Impfschäden wie Erschöpfungssyndrome, Nervenentzündungen oder Herzprobleme geben kann, das streiten auch Impf-Befürworter nicht ab. Jeder Einzelfall sei tragisch, sagt beispielsweise Prof. Clara Lehmann. Aber nach zwei Jahren Impferfahrung ist die Infektiologin von der Uniklinik Köln überzeugt: Der Nutzen überwiegt die möglichen Risiken.

"Das haben wir ja gesehen, dass durch die Impfung viele Menschen geschützt worden sind - vor allem auch über 60-Jährige. Und da muss man schauen, gibt es Impfschäden. Die gibt es. Aber sind sie häufig oder nicht." Prof. Clara Lehmann

1.395 Verdachtsfälle schwerer Gesundheitsstörungen

Das Paul-Ehrlich-Institut hat bereits Zahlen zu schweren Gesundheitsstörungen wie dem "Post-Vac-Syndrom" veröffentlicht: Bei bundesweit mittlerweile mehr als 192 Millionen Impfungen zählte das Institut 1.394 Verdachtsfälle - das sind 0,0007 Prozent. In wie vielen Fällen sich ein Verdacht erhärtet hat, geht aus der Statistik nicht hervor.