Orkan "Ciarán" zieht über NRW | sv
00:34 Min.. Verfügbar bis 02.11.2025.
Sturm in NRW: Umgestürzte Bäume und Bahnstörungen
Stand: 02.11.2023, 21:00 Uhr
Das Orkantief Ciarán ist über Europa gezogen und hat Spuren hinterlassen, vor allem in Frankreich und Großbritannien. Auch NRW war betroffen. Probleme gab es insbesondere bei der Bahn.
Ausläufer des Orkantiefs Ciaran haben am Donnerstag Nordrhein-Westfalen kräftig durchgeschüttelt und für Behinderungen vor allem im Bahnverkehr gesorgt. Windböen warfen Bäume auf Autos und Bahngleise. Dutzende Züge fielen aus oder waren teilweise stark verspätet. Am Abend entspannte sich die Lage, vereinzelt kommt es aber noch zu Verspätungen und Ausfällen. Eine genaue Übersicht gibt's auf zuginfo.nrw.
Kaputte Dachziegel in Euskirchen
Am frühen Morgen hatten erste Ausläufer des Sturms die Eifel und Euskirchen erreicht. In Kall in der Eifel wurde am frühen Morgen eine orkanartige Böe mit mehr als 104 km/h gemessen. Hier stürzten Bäume auf Autos und Dachziegel fielen zum Teil von den Dächern. Weitere schwere Sturmböen gab's unter anderem in Büren und Steinfurt mit 96 km/h.
Der Wind wird weniger
Am Donnerstagabend hat der Sturm nachgelassen, doch auch in den nächsten Tagen ist noch mit viel Wind zu rechnen. Am Freitag gibt es einen weiterhin windigen Mix aus Wolken, etwas Sonne und einzelnen Schauern bei kühleren 5 bis 12 Grad. Am Samstag ist es erneut sehr windig, auch einzelne Sturmböen sind wieder möglich. Bei 9 bis 13 Grad bleibt es zunächst trocken, im Laufe des Tages zieht aus dem Westen aber Regen auf. Der Sonntag wird grau, regnerisch und ebenfalls windig.
100 Jahre alte Pappel auf Radweg an der Sieg
Während des Sturms am Donnerstag hatten die Einsatzkräfte in NRW alle Hände voll zu tun. In Aachen mussten bis zum Nachmittag mehr als 40 umgestürzte Bäume beseitigt werden. In Simmerath beschädigte der Sturm ein Windrad. Polizei und Feuerwehr in der Euregio verzeichneten mehrere hundert Einsätze.
Umgestürzter Baum auf Autos in Monheim am Rhein
Auch die Polizei im Ruhrgebiet hatte eine ganze Reihe von Einsätzen aufgrund umgestürzter Bäume auf der Autobahn, hier waren unter anderen bei Essen-Zentrum die A40, bei Kronenberg die A46 und bei Elberfeld die A46 betroffen. Dazu musste die A42 im Kreuz Castrop-Rauxel am Morgen kurzzeitig gesperrt werden.
Feuerwehreinsatz in Lüdenscheid
In Rheinberg im Kreis Wesel stürzte ein Ast auf ein vorbeifahrendes Auto. Der Fahrer erlitt einen Schock. Im Märkischen Kreis musste die Herscheider Landstraße voll gesperrt werden, weil am Morgen ein Baum auf einen Lieferwagen gefallen war. Verletzt wurde offenbar niemand. Auch bei Haltern wurde ein Lastwagen beschädigt, weil ein Baum auf ihn stürzte.
Umgestürzter Baum in Dortmund
In Südwestfalen war die B55 beim Hennesee zwischen Meschede und Eslohe für einige Stunden gesperrt. Auch die L740 zwischen Remblinghausen und Frielinghausen war wegen umgestürzter Bäume nicht befahrbar. Zudem gab es einige Unfälle.
In Bad Honnef landete am Morgen ein Baum auf einer Bushaltestelle. Auch in Bonn hatte die Feuerwehr viel zu tun, um die Straßen wieder frei zu bekommen. Die Stadt Dortmund meldete bis zum Nachmittag mehr als 45 Feuerwehr-Einsätze im Stadtgebiet. Der Dortmunder Zoo und der Westfalenpark blieben geschlossen.
Frau stirbt durch umgestürzten Baum
Im Harz in Niedersachsen wurde eine junge Frau durch einen umgestürzten Baum tödlich verletzt. Die Frau sei in Begleitung ihrer beiden kleinen Kinder und ihres Ehemannes am Rammelsberg gewesen. Das ist ein mehr als 600 Meter hoher Berg am Nordrand des Harzes. Er liegt in der Nähe von Goslar.
Die Frau konnte vom Rettungsdienst nicht mehr reanimiert werden. Der Kreisfeuerwehrverband Goslar teilte mit, dass die heutige Sturmlage Grund für das Unglück war. Der Sturm sei deutlich stärker ausgefallen, als ursprünglich erwartet.
Frankreich und Großbritannien besonders betroffen
Sturm in der Bretagne in Frankreich
In Frankreich kam es Medienberichten zufolge in der vergangenen Nacht an mehreren Orten zu Stromausfällen, Bäume stürzten um, am Flughafen Nantes konnten einige Flugzeuge nicht landen und der Zugverkehr war in mehreren Regionen weitestgehend eingestellt. An der gesamten französischen Atlantikküste, der Nordküste sowie der östlichen Mittelmeerküste gab es laut Wetterdienst Météo France bis zum Abend Überschwemmungsgefahr durch Sturmwellen.
Hohe Windgeschwindigkeiten wurden auch in Großbritannien in den Grafschaften Cornwall und Devon erwartet. Bis in den Abend hinein soll "Ciarán" noch über die Südostküste von Hampshire bis Kent und Essex ziehen. Der britische Wetterdienst Met Office warnte vor Lebensgefahr durch herumfliegende Trümmerteile und umstürzende Bäume. In der Grafschaft Hampshire wurde von Mitternacht an der Katastrophenfall ausgerufen.
Deutsches Ehepaar in den Niederlanden verletzt
Auf der A79 im niederländischen Meersen wurde ein deutsches Ehepaar verletzt. Nach Angaben der Polizei war es ungebremst in einen Baum gefahren, der durch den Sturm auf die Straße gestürzt war. Die Autobahn zwischen Maastricht und Heerlen war mehrere Stunden dicht.
Hunderte Flüge wurden annulliert. Passagiere müssen sich auch auf Verspätungen einstellen. Auch die Schifffahrt wurde teilweise gestoppt, einige Fähren zu Wattenmeerinseln können nicht fahren. Der Meteorologische Dienst rief die zweithöchste Alarmstufe Orange aus für die südwestliche Provinz Zeeland und die Regionen an der Nordseeküste. Einige Schulen blieben vorsorglich geschlossen.
Auch Belgien betroffen
In Belgien wurden mehrere Zugverbindungen gestrichen. Am Hafen in Gent konnten Schiffe seit Mitternacht nicht mehr ein- oder ausfahren, etwa zehn Schiffe waren zunächst betroffen. Einzelne Flüge von und nach Antwerpen wurden nach Brüssel umgeleitet. Wenn der Wind nicht nachlasse, könnten auch am Freitag noch Flüge umgeleitet werden, hieß es. Am Flughafen der Hauptstadt wurde aufgrund des Sturms nur eine Start- und Landebahn genutzt, was zu Verspätungen führte.
Aufgrund umgestürzter Bäume oder beeinträchtigter Stromleitungen musste die Feuerwehr in verschiedenen Regionen des Landes zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Laut Polizei und Feuerwehr wurden etwa Teile eines Dachs, zwei Autos und Zelte weggeweht, auch ein Trampolin. Der Bahnverkehr war ebenfalls stark beeinträchtigt, mit geänderten Routen und gestrichenen Zugverbindungen. Sturmschäden führten zu Unterbrechungen auf verschiedenen Bahnstrecken.
Sturm Ciaran über Europa – und dem Westen
Aktuelle Stunde. 02.11.2023. UT. Verfügbar bis 02.11.2025. WDR.
Warnung vor "markantem Wetter"
Der Deutsche Wetterdienst hatte vor markantem Wetter in NRW gewarnt. Nach der sogenannten Beaufort-Skala, die auch die Auswirkungen von Wind beschreibt, war unter anderem mit abbrechenden Ästen oder kleineren Schäden an Häusern zu rechnen.