Menschen genießen an der Düsseldorfer Rheinpromenade in Düsseldorf das Wetter. Auch das Wochenende bleibt frühlingshaft.

Frühling im Winter: Kapriole oder Klimawandel?

Stand: 16.02.2019, 09:52 Uhr

  • Frühling im Winter in NRW
  • Temperaturen von fast 20 Grad
  • Wetterkapriole oder Folge des Klimawandels?

Das Wetter spielt anscheinend verrückt in NRW. Laut WDR-Wetterstudio waren am Freitag (15.02.2019) Heimbach in der Eifel und Waltrop in Westfalen mit je 19,2 Grad buchstäblich die Hot Spots im Lande. Selbst auf dem knapp 842 Meter hohen Kahlen Asten, zweithöchster Berg in NRW, wurden elf Grad gemessen, im Wintersportort Winterberg 14 Grad.

So schön es ist, die frühlingshaften Temperaturen bei einem Sonnenbad im Park oder auf einer Café-Terrasse zu genießen, schwingt doch immer auch die bange Frage mit: Ist das nur eine Wetterkapriole oder schon der Klimawandel?

"16, 17 Grad in NRW im Februar, das ist nichts Ungewöhnliches. Das werden wir alle Jahre immer wieder erleben", sagt WDR-Meteorologe Karsten Schwanke. Temperaturen jenseits der 18-Grad-Marke zu dieser Jahreszeit kämen aber nur etwa alle zehn bis 15 Jahre vor. Und die 20-Grad-Marke sei in den vergangenen hundert Jahren sogar nur zweimal geknackt worden.

Ungewöhnlich an der aktuellen Wetterlage sei aber, dass ein Hoch im Februar nicht frostige Luft, sondern warme Frühlingsluft bringe. "Normalerweise gibt es hohe Temperaturen im Winter nur durch starken Wind", sagt Schwanke.

Hat Wintersport in NRW eine Zukunft?

Also doch Klimawandel? Laut Schwanke ist sich die Wissenschaft in dieser Frage einig: "Was wir erleben, ist kein normaler Zyklus mehr. Das lässt sich nicht mit irgendwelchen natürlichen Randbedingungen erklären, sei es Sonnenflecken-Zyklus, das Ozonloch oder dass die Sonne stärker geworden ist." Diese Entwicklung, die sich nicht auf das derzeitige Wetterphänomen beschränkt, werde auch erhebliche Auswirkungen auf die Wintersportmöglichkeiten in NRW haben. "In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts ist es mit dem Wintersport im Sauerland vorbei", sagt Schwanke.

Wie sich das Wetter grundsätzlich entwickelt, hängt wohl davon ab, in welchem Maße es der Menschheit gelingt, das Verbrennen fossiler Rohstoffe und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Liefe alles so weiter wie bisher, so Schwanke, müsste man um die nächste Jahrhundertwende auch in NRW mit einer durchschnittlichen Temperaturerhöhung von sechs bis sieben Grad rechnen.

Das Wetter ist auch Polizeisache

Sogar die Polizei interessiert sich inzwischen fürs Wetter, allerdings nicht aus Gründen des Klimaschutzes. Der Frühling im Winter werde am Wochenende (16./17.02.2019) viele Motorradfahrer auf die Straßen locken. Wegen mangelnder Fahrpraxis, Selbstüberschätzung oder schlechter Sicht drohten viele Unfälle, warnt die Dortmunder Polizei. Ihr Appell: "Bitte geben Sie auf sich Acht."