Die alte Zechensiedlung und einer der Fördertürme

Ahlen will Verfall des Zechengeländes stoppen

Stand: 26.09.2024, 12:55 Uhr

Die Stadt Ahlen kämpft für den Erhalt mehrerer Gebäude auf der ehemaligen Bergbau-Zeche Westfalen, die vom Verfall bedroht sind. Sie würde gern die wichtigsten Bauten bewahren und setzt auf Fördermittel vom Land.

Von Marco Poltronieri

Die Zeche Westfalen gehört noch zu den am besten erhaltenen Zechengelände und Schachtanlagen in Nordrhein-Westfalen. Selbst im Ruhrgebiet kann da nur noch die Zeche Zollverein mithalten. Deshalb bemüht sich die Stadt Ahlen jetzt, wenigstens einige markante Bauten des ehemaligen Bergwerk-Geländes zu retten.

1912 wurde hier die erste Steinkohle gefördert, aber zur Jahrtausendwende war Schluss. Die letzte Kohle wurde vor 24 Jahren ans Tageslicht geholt. Viel Zeit ist also vergangen, der Verfall nagt an der Gebäude-Substanz.

Im Prinzip geht es um einen Förderturm, den sogenannten Mannschaftsgang, die Friktionshalle und die riesige Maschinenzentrale. Sie wollen wir erhalten. Wobei es jetzt erst einmal um die Sicherung der Gebäude geht. Markus Gantefort, Stadtsprecher Ahlen

2 Millionen Euro sind nötig

Doch das kostet viel Geld. Geld, das die Kommune nicht allein aufbringen kann. Deshalb wendet sie sich an das Land und hofft auf Landesmittel aus dem NRW-Städtebauförderprogramm.

"Die Sicherungskosten für die Zechengebäude belaufen sich auf etwa rund 2 Millionen Euro," erläutert Markus Gantefort. Förderfähig sind 70 Prozent der Kosten, die restlichen 30 Prozent müsste die Stadt übernehmen. Viel Zeit, den Antrag beim Land zu stellen, bleibt allerdings nicht mehr.

Viele Rostschäden

Bis Ende September, um genau zu sein. Dann läuft die Frist für Antragstellungen im Rahmen des Städtebauförderprogramms 2025 ab. "Das schaffen wir aber. Ende der Woche geht der Antrag raus," so Gantefort. Den größten Handlungsbedarf sehen Bau-Experten und Stadtentwickler beim sogenannten Mannschaftsgang.

Das Gebäude ist schon seit Jahren eingerüstet, um Schlimmeres zu verhindern – trotzdem drohen Verkleidungen und Ziegel herabzufallen. Außerdem weist das Gebäude viele Rostschäden auf. "Behalten würden wir es trotzdem gerne. Vielleicht irgendwann mal mit Photovoltaikanlagen auf dem Dach", so die optimistischen Pläne.

Maschinenhalle am schlimmsten betroffen

Zur Friktionshalle und der riesigen Maschinenhalle – wo tatsächlich noch alte Bergbau-Maschinen stehen – gibt es noch keine konkreten Überlegungen. Das gilt vor allem für die Maschinenhalle, das "Sorgenkind" des Berbau-Areals.

Laut Verwaltung würde allein die Substanzsicherung des Gebäudes Jahre dauern, die Mängelliste ist lang. Vor Jahren war hier eine Großraumdisco angedacht. Doch die Pläne hatten sich schnell zerschlagen. Zwar sucht die Stadt nun weiter nach einem Investor oder Käufer. "Aber jetzt geht es erstmal um die Sicherung der Bausubstanz."

Unsere Quellen:

  • Stadtplanungsamt Ahlen

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